Wie Nachhaltigkeit mit Kindern im Alltag ganz einfach gelingen kann

Jana Stark

Mit Kindern ein nachhaltiges Leben zu führen, klingt erstmal wie ein Widerspruch in sich. Denn die Kleidergrößen ändern sich bei Kindern ebenso schnell wie ihre Interessen und demnach dürfen in sehr kleinen Abständen immer wieder neue Dinge gekauft werden. Doch ist ein nachhaltiger Lebensstil mit Kindern durchaus möglich und kann vor allem jede Menge Spaß machen. Mit schönen Projekten und Ideen kann Kindern das Prinzip der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes spielerisch vermittelt und das Interesse daran geweckt werden. So kann Nachhaltigkeit ganz einfach zu einem Familienprojekt werden, das verbindet, Abenteuer schafft, ein Bewusstsein und eine Wertschätzung für die Natur lehrt und nachhaltig die Umwelt schont :). Wie wir also auch mit Kindern umweltbewusst leben können, beschreiben wir euch heute in den nächsten Zeilen.

Plastikfrei wickeln

Fangen wir erstmal bei einem grundlegenden Bestandteil im Alltag mit einem Baby an: Dem Wickeln. Daraus kann zwar nicht wirklich ein schönes Familienprojekt gemacht werden, dafür gibt es ein paar Tipps, wie ihr den hohen Verbrauch von Windeln und Feuchttücher vermeiden könnt. Die meisten wickeln mit den klassischen Einwegwindeln, einmal getragen und dann direkt in den Müll. In Anbetracht dessen, dass die Wickelzeit nicht nur ein paar Wochen beträgt, gelangen so ziemlich viele Windeln in der Woche im Müll. Um genau zu sein, 60 Millionen pro Woche allein in Deutschland. Dabei gibt es eine super nachhaltige Alternative zu Einwegwindeln, die auf Dauer auch den Geldbeutel schont und zudem noch freundlicher zur sensiblen Kinderhaut ist: Die Stoffwindel. Das kann zwar beim ersten Mal sehr gewöhnungsbedürftig sein, doch das ist schnell vorbei und man lernt die Vorzüge so schnell zu schätzen, dass man gar nicht mehr zur gewöhnlichen Einwegwindel greifen möchte. Stoffwindeln sind ganz leicht zu pflegen, können von 40° bis 60° C gewaschen werden und müssen an der Luft trocknen. Inzwischen gibt es auch besondere Stoffwindeln, die sich dem Wachstum der Kinder anpassen, wodurch das ganze sogar nochmal nachhaltiger wird :). Neben den Windeln gibt es dann noch die Feuchttücher, die essenziell beim Wickeln sind, aber wie Einwegwindeln leider auch nicht besonders umweltfreundlich. Diese können beispielsweise ganz einfach durch einen Waschlappen ersetzt werden oder durch Küchenpapier, angefeuchtet mit Wasser und einem kleinen Schuss Öl :).

Nachhaltigkeit im Kinderzimmer

Wir kennen es alle, entweder noch von uns selbst oder von unseren eigenen Kindern: Ein Kinderzimmer voller verschiedenster Spielzeuge. Kinder wünschen sich oftmals jede Menge davon, bekommen gerne von Verwandten und Bekannten zu Festtagen oder auch so Spielzeuge geschenkt und verlieren dann doch meist relativ schnell das Interesse daran, was natürlich verständlich ist. Sie werden ja schließlich älter und dann wünscht man sich doch lieber Playmobil als eine Rassel. Das Problem an der ganzen Sache ist, dass das meiste Spielzeug aus Kunststoffen besteht. Das ist zum einen schädlich für die Umwelt und zum anderen ist es auch nicht besonders gesund für Kinder und Babys, insbesondere da auch gerne mal beim Spielen beispielsweise ein Lego-Baustein im Mund landet. Um also im Kinderzimmer ein wenig Nachhaltigkeit einziehen zu lassen, setzen wir auf Spielzeug aus Naturmaterialien, wie Bausteine aus Holz statt aus Plastik. Eine weitere nachhaltige Alternative wäre es, Spielwaren auf Flohmärkten zu kaufen. Das ließe sich auch hervorragend damit verbinden, eure Kinder eigene Spielwaren dort zu verkaufen, um so ein bisschen auszusortieren, ohne dass dabei irgendwas im Müll landen muss. Das fördert zum einen das Verständnis für Geld und zum anderen sehen Kinder so schon in jungen Jahren, dass man nicht immer alles direkt wegwerfen muss und auch gebrauchte Dinge noch von Wert sind. Und für Bücher lohnt sich vielleicht auch mal wieder ein Besuch in die örtliche Bücherei, anstatt neue Bücher zu kaufen :).

Kleidung Secondhand kaufen

Und das Ganze können wir jetzt eigentlich direkt einmal auf den Kleiderschrank übertragen. Kinder wachsen so schnell, dass man mit dem Kaufen von passender Kleidung kaum mehr hinterherkommt. Das bedeutet ein ständiger Wechsel des Kleiderschranks, zu klein gewordene Klamotten müssen aussortiert werden und neue, passende müssen gekauft werden. Das geht nicht nur unheimlich auf den Geldbeutel, sondern auch auf die Umwelt. Deshalb ist es hier wirklich sinnvoll auch auf Secondhand zu setzen und nach Kleidung entweder direkt im Seconhand-Shop zu schauen, auf Flohmärkten die Augen offenzuhalten, bei Bekannten mit Kindern nachzufragen, ob die vielleicht noch etwas in der passenden Größe haben oder einfach in Online-Börsen (vinted, eBay Kleinanzeigen, baddel daddel) ein bisschen zu stöbern. Wer doch mal neue Klamotten für sein Kind haben möchte, sollte auf eine nachhaltige Produktion und Materialzusammensetzung achten. Was ihr dabei genau beachten könnt, könnt ihr nochmal genauer in unserem Artikel über Fair-Fashion nachlesen :). Eine weitere Möglichkeit an neue Klamotten zu kommen, ohne diese direkt zu kaufen, stellen spezielle Leihbörsen dar, wie Räubersachen. Insbesondere für Kinder im Wachstum sehr sinnvoll. Und als kleiner Tipp von uns, um das Ganze zu einem kleinen Highlight für Familie und Kinder zu machen (auch wenn es etwas Aufwand bedarf), ist eine private Tauschbörse mit Freunden für Klamotten und Spielwaren zu organisieren. So könnt ihr altes loswerden, neues ersteigern und dabei noch eine schöne, gemeinsame Zeit haben.

Markt statt Supermarkt

So, kommen wir also zu unserem nächsten Tipp, der auch wieder auf einen Marktbesuch hinausläuft, denn Märkte sind einfach toll :). Diesmal geht es allerdings um die Lebensmittel. Üblich ist es, die meisten Lebensmittel in einem Supermarkt zu kaufen. Oftmals haben diese lange Transportwege hinter sich, sind Produkte aus industrieller Agrar- und Tierwirtschaft und meist nur in Plastikverpackung zu erwerben. Dazu ist es hektisch und unpersönlich. Dagegen ist es viel entspannter und angenehmer, über den örtlichen Wochen- oder Bauernmarkt zu schlendern. Das könnte man zum Beispiel super zur wöchentlichen Tradition mit den Kindern machen. Ihr bekommt dort regionale und saisonale Produkte, unterstützt lokale Bauern und Kinder bekommen oftmals an den Ständen kleine Naschereien zum Probieren, was das Ganze natürlich besonders reizvoll macht :). So bekommen eure Kleinen schon von Beginn an ein Bewusstsein für gute, gesunde und umweltfreundlichere Lebensmittel und ihr könnt die wöchentliche Pflicht des Einkaufens zu einem Familienausflug machen. Aber vergesst eigene Obstbeutel oder Jutetaschen nicht, da das meiste auf den Märkten dann doch in Plastiktüten gepackt wird.

Gärtnern

Wer die Möglichkeit hat, selbst Obst, Gemüse oder Pflanzen anzubauen, kann dies auch sehr gut zu einer gemeinsamen Familienaktivität ausdehnen. Das lehrt zum einen Kinder, wie man selbst gärtnern und so das umweltfreundlichste Gemüse bekommen kann und zum anderen lernen sie auch hier Wertschätzung gegenüber der Natur, dem Essen und sind natürlich besonders stolz darauf, wenn sie ihre selbstgezüchteten Erdbeeren oder Tomaten essen können. Hierfür braucht ihr auch nicht mal unbedingt einen großen Garten. Schon auf einem Balkon kann man in Töpfen verschiedene Gemüse- und Obstsorten züchten (kleiner Tipp hier noch: Schaut mal nach Säulenobst. So könnt ihr auch bei kleinem Platz Pfirsiche, Pflaumen oder Kirschen züchten). Doch auch ein Blumenkasten für die Fensterbank kann schon zu einem eigenen Kräutergarten umfunktioniert werden. Und wer besonders wenig Platz hat oder einen freien Tag zum Bastelprojekt mit den Kindern machen will, kann aus alten Eierkartons kleine Beete machen. Einfach die einzelnen Vertiefungen im Karton mit Pflanzenerde befüllen und Samen, wie zum Beispiel für Kresse, darin verbuddeln :).

Öffis und Rad

Insbesondere mit Kindern hat man jede Menge Zeitdruck, muss schnell hier hin, dort hin, zur Arbeit, die Kinder vom Sport abholen, ... Da wird man schon sehr davon verlockt, einfach schnell das Auto zu nehmen. Doch wenn die Zeit reicht, versucht mal die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen oder mit dem Rad zu fahren, denn so wird es für Kinder keine Selbstverständlichkeit alles mit dem Auto zu machen und sie lernen umweltfreundlichere Alternativen kennen, um das später selbst in ihr Leben integrieren zu können. 

Plastikfreie Snacks

Für die Schule, Wandertage oder Ausflüge greift man als Elternteil gerne zu kleinen Snacks aus dem Supermarkt, die sich gut für unterwegs eignen, wie Müsliriegel, Reiswaffeln oder Kekse. Doch oft sind diese nur in Plastik zu erwerben. Das kann man jedoch mit etwas Vorbereitung ganz leicht vermeiden, indem man zum Beispiel selbst Kekse backt und diese den Kindern in einer Brotdose mitgibt. Das hat auch den Vorteil, dass man einfach weiß, was an Inhaltsstoffen da drin stecken und woher diese kommen. Auch Rohkost oder Nüsse lassen sich so gut als Snack vorbereiten und sind zudem noch super gesund. Für das Sättigungsgefühl eignen sich statt Reiswaffeln Backwaren vom Bäcker. Diese kommen ganz ohne Plastikverpackung aus und machen wesentlich satter als Reiswaffeln. Für Babys kann man sich überlegen, anstatt fertigen Brei zu kaufen, auch mal selbst Babybrei zu kochen. Damit könnt ihr bis zu 60 Gläser im Monat sparen. Das ist natürlich mit etwas Aufwand verbunden, doch wenn ihr einfach mal einen freien Tag hernehmt und in großen Mengen kocht, könnt ihr einen Teil ganz einfach einfrieren, damit ihr so einen Vorrat an selbst gekochtem Babybrei habt :).

Nachhaltige Ausflüge

Es muss nicht immer der Zoo, Zirkus oder das Erlebnisbad sein, um mit seinen Kindern einen aufregenden Tag zu verbringen. Stattdessen könnt ihr einen aufregenden Ausflug planen, bei dem eure Kinder spielerisch auch noch etwas lernen können und somit eine nachhaltige Lebensweise näher gebracht bekommen. Eine super Alternative wäre zum Beispiel mal ein Besuch auf dem Gnadenhof, anstatt in den Zoo zu gehen. Dort gibt es dann nicht nur Tiere zu sehen, sondern euren Kindern wird auch vermittelt, wie ein artgerechter Umgang mit Tieren aussieht. Im Gegensatz zum Zoo oder Zirkus werden Tiere dort nicht nur als Spektakel oder Ausstellungsobjekt gesehen, sondern als fühlende Lebewesen. So können Kinder einen respektvollen Umgang mit Tieren erlernen. Eine weitere Idee wäre ein Wanderausflug in die Natur, um dabei anhand von Naturführern zum Beispiel Vögel, Pflanzen oder weitere Tiere zu bestimmen. Auf diese Weise wird der Wanderausflug ein bisschen spannender für die Kinder und ganz nebenbei lernen sie noch viel über die Natur. Und jetzt kommen wir zu unserer letzten Ausflugsidee, die etwas unorthodox erscheint und auf den ersten Blick vielleicht nicht unbedingt ansprechend ist: Das gemeinsame Müllsammeln. Ihr könnt das zum Beispiel mit einem Spaziergang verbinden, ausgestattet mit Handschuhen, einer Kneifzange und einem großen Müllbeutel. So sehen Kinder direkt, wie schlimm unsere Umwelt tatsächlich verschmutzt ist und lernen dies selbst nicht zu tun. Wenn man das Ganze ein “Umwelt-Rettungsprojekt” nennt, hört sich so eine Aktion auch schon viel besser und spannender an und gibt den Kindern gleich noch mehr Anreiz dabei mitzumachen :).

Ein nachhaltiger Basteltag

Basteln kann nur schön sein, wenn dabei viel Glitzer, besonderes Papier und jede Menge Kleber verwendet? Wir sind der Meinung, dass Basteln mit der Natur sogar noch viel schöner ist. Dazu einfach bei einem Ausflug in die Natur ein paar Naturmaterialien einsammeln, wie Kastanien, Steine oder Pflanzen und mit diesen dann kreativ werden. Ihr könnt zum Beispiel kleine Kastanienmenschen mit euren Kindern gestalten, Steine bemalen, Pflanzen pressen oder ein Natur-Mobile basteln. Mit etwas mehr Aufwand und Zeit könnt ihr mit euren Kindern auch mal selbst Papier recyclen und schöpfen. Das macht nicht nur Spaß, sondern lehrt euren Kindern auch etwas über das Recycling und Upcycling und zum Schluss habt ihr schönes Papier. Auch aufregend für Kinder ist es, selbst ein Bienenhotel zu bauen. Unter anderem findet ihr bei Geolino findet eine Anleitung dazu. Und mit etwas weniger Aufwand könnt ihr mit euren Kindern auch mal Samenbomben bauen und in der Stadt verteilen, um dort ein bisschen mehr Farbe und Leben zu bekommen. Hierfür braucht ihr nur Pflanzenerde, Wasser und Pflanzensamen (am besten nur von einheimischen Pflanzen). Zuerst müsst ihr die Erde fein sieben, die Samen dazugeben und mit etwas Wasser vermischen, kneten und zu kleinen Kügelchen formen. Für etwas mehr Halt könnt ihr auch noch Tonpulver kaufen. Die Samenbomben müssen dann nur noch trocknen, das dauert etwa zwei Tage und schon sind sie wurfbereit :).

 

So, das war es für heute mit unseren Tipps für ein nachhaltiges Leben mit Kindern. Nächste Woche geht es dann weiter mit Film- und Buchtipps für Kinder, sodass ihr dadurch nochmal mehr euren Kleinen Umweltschutz nahe legen und auf kindgerechte Weise erklären könnt :). Bis dahin eine schöne Woche von uns.

 

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