Wie kann ich Online Shopping nachhaltig machen?
Share
Online Shopping hat viele Vorteile. Es ist praktisch, einfach und bequem. Von zu Hause aus kann man im Internet die Preise von verschiedenen Anbietern vergleichen und somit günstiger shoppen. Es gibt eine größere Auswahl als im Einzelhandel, da das Internet einfach alles anbietet und es wird einem direkt vor die Tür geliefert. Man muss gar nicht mehr raus, sich in überfüllten Innenstädten oder Malls durch die Menschenmengen schlängeln, lange vor Umkleidekabinen oder der Kasse warten oder sich darüber ärgern, dass etwas ausverkauft ist. Es erspart einem so viel Stress. Diese Vorteile sprechen ziemlich viele Menschen an und so stieg der Umsatz im Bereich Online Shopping in den vergangenen Jahren um knapp 20 %. Maßgeblich dazu beigetragen hat natürlich auch die Corona-Pandemie. Denn als der Einzelhandel aufgrund dessen schließen musste, blieb den Verbrauchern nichts anderes übrig als im Internet einzukaufen. Doch stellt sich dabei die große Frage, ob Online Shopping denn auch nachhaltig ist. Dieser Frage gehen wir heute auf den Grund und geben euch ein paar Tipps, wie ihr nachhaltig online shoppen könnt :).
Ist online Shoppen nachhaltig?
Online Shopping verführt Konsument*innen sehr schnell dazu, unnachhaltig zu agieren, einfach da es so bequem ist. Nur mit wenigen Klicks kann man sich Produkte bestellen. Dabei verliert man oftmals aus den Augen, wie viel man eigentlich kauft und wie viel man dafür ausgibt, da man es nicht mehr physisch vor sich hat. Es wird immer mehr gekauft. Dazu trägt nicht nur der einfach gestaltete Ablauf beim Online Shopping bei, sondern auch die breite Auswahl an Produkten im Internet und insbesondere Tools wie “Das könnte Sie auch interessieren” oder “Wird oft zusammen gekauft”. Schnell stößt man auf immer mehr Produkte, die man gar nicht auf den Schirm hatte und wird dazu verleitet diese doch auch in den virtuellen Warenkorb zu legen. Durch Online Shopping konsumieren wir also immer mehr und wie wir wissen ist ein erhöhter Konsum nicht besonders nachhaltig, da es einen hohen Verbrauch von Ressourcen bedeutet. Nach Bestellung wird das Paket daraufhin gut eingepackt von einem Paketlieferdienst direkt vor die Haustüre gelegt. Bis zu diesem Punkt wurden für Verpackung und Transport pro Stück schon durchschnittlich 500 Gramm CO₂ emittiert. Halten wir das Paket dann endlich in unseren Händen, kommt es nicht selten zu unschönen Überraschungen. Entweder entsprechen sie nicht unseren Vorstellungen, die Bilder haben ein anderes Produkt gezeigt oder die Klamotten passen einfach nicht. Also wird es eben wieder zurückgeschickt. So beträgt die Rate an Retouren inzwischen bis zu 50 %. Insbesondere bei Klamotten ist die Zahl hier sehr hoch, da die Einzelstücke oftmals in verschiedenen Größen bestellt werden. Allein für die Rücksendungen werden jährlich schätzungsweise 238.000 Tonnen CO₂ in Deutschland ausgestoßen. Doch bedeutet Retoure nicht nur einen höheren Energieaufwand und CO₂-Ausstoß durch den Transport, Rücksendungen führen leider nicht selten dazu, dass das entsprechende Produkte vernichtet wird, da es meist teurer ist, das Produkt zu prüfen, um es wieder verkaufen zu können. Doch Online Shopping ist per se nicht unnachhaltig. Vor allem für Kund*innen aus ländlichen Regionen, die erst eine weite Strecke mit dem Auto zurücklegen müssen, um in die Stadt zu kommen, kann es wesentlich nachhaltiger sein, da die Auslieferungen von den Paketdienstleistern von Online-Shops gebündelt werden und der Transport so CO₂-freundlicher ist als der individuelle Transport beim Einkaufen im Einzelhandel. Dazu kommt noch, dass durch Online-Shops die aufwendige Klimatisierung einzelner, lokaler Shops wegfällt. Zudem ermöglicht die große Onlinewelt Konsument*innen auch Zugang zu Geschäften zu bekommen, die vielleicht nicht in ihrer Nähe einen Standort haben. Und wenn man dabei vor allem auf das Angebot von ethischen, nachhaltigen und sozialen Unternehmen zurückgreift, kann Online-Shopping sogar wesentlich nachhaltiger sein als ein Einkaufsbummel durch die Stadt. Auch das Angebot an Secondhand Produkten ist im Internet deutlich größer als in der Stadt, wodurch Online Shopping zu einer ressourcenschonenden Einkaufsmöglichkeit wird. Doch um das Ganze auch tatsächlich von vorne bis hinten nachhaltig zu gestalten, gibt es einige Punkte, die beachtet werden sollten. Wir haben sie mal für euch zusammengefasst :).
Tipps
1. Brauche ich das wirklich?
Wie auch beim normalen Einkaufen, sollte man sich immer die Frage stellen, ob man das tatsächlich benötigt, um unnötige Ausgaben und den Verbrauch von Ressourcen zu vermeiden. Wenn man einen alten Gegenstand oder alte Klamotten mit seinem Einkauf nur ersetzen möchte, sollte man sich zudem die Frage stellen, ob es nicht vielleicht eine Möglichkeit gibt, das alte Produkt zu reparieren, ob zum Beispiel ein Schuster die Schuhe nicht wieder fixen oder eine Schneiderei das zu klein oder zu groß gewordene Kleidungsstück anpassen kann.
2. Kann ich das wirklich nicht in unmittelbarer Nähe erwerben?
Es wäre schade, wenn nach und nach lokale Einzelhändler schließen müssen, somit Arbeitsplätze verloren gehen und die Innenstädte leerer werden. Deshalb sollte man nur dann online bestellen, wenn man weiß, dass es nun tatsächlich nachhaltiger ist und wenn es das gewünschte Produkt nicht in unmittelbarer Nähe zu erwerben gibt.
3. Lieber Großeinkauf als einzeln bestellen
Um unnötige Transportwege zu vermeiden, sollten mehrere Einkäufe auf einmal erledigt werden. Also statt einmal pro Woche online zu shoppen, lieber alle Bestellwünsche im Monat sammeln und auf einmal bestellen. Das ist aber nur dann sinnvoll, wenn die besagten Produkte von einem Anbieter kommen. Denn wenn es mehrere sind, werden die Pakete ja trotzdem einzeln ausgeliefert und es kommt wieder zu einem höheren CO₂-Ausstoß.
4. Die Standards der Onlinehändler
Bevor ihr bestellt, könnt ihr nochmal nachforschen, welche Umwelt- und Sozialstandards der jeweilige Online-Anbieter vertritt. So können gezielt Unternehmen unterstützt werden, die sich für soziale Gerechtigkeit und die Umwelt einsetzen. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit bei fairen und nachhaltigen Shops höher, dass bei Retouren die Waren nicht vernichtet werden und es so zu keiner unnötigen Ressourcenverschwendung kommt.
5. Von wo wird versandt?
Online-Bestellungen, die erst einmal um die halbe Welt verschifft werden müssen, da das Unternehmen keinen Lagerstandort in Deutschland oder gar Europa hat, sind nicht unbedingt nachhaltiger als der Einkauf in der Innenstadt. Deshalb sollte auch darauf geachtet werden, von wo aus die Waren versandt werden und ob der Onlinehändler einen Lagerstandort in der Region hat.
6. Retouren vermeiden
Um das bei Rücksendungen entstehende CO₂ zu verhindern, sollte vermieden werden, Produkte zu kaufen, bei denen man sich nicht sicher ist, dass man sie haben will, dass sie einem gefallen, dass man sie braucht oder dass sie einem passen. Das ist natürlich nicht immer ganz so einfach, wenn man das Produkt nicht direkt vor sich hat, doch man kann es durchaus versuchen zu vermeiden. So hilft es beispielsweise schonmal die Bewertungen durchzulesen, ob andere Kund*innen zufrieden waren und ob das Produkt der Beschreibung und den Bildern entspricht. Bei Klamotten lohnt es sich, die Größenangaben der Hersteller genauer anzuschauen. Oftmals kann man die genauen Körpermaße der jeweiligen Größen bei den Anbietern online nachlesen. Und dann heißt es, sich selbst mal auszumessen :). Wenn man sich dennoch nicht sicher ist oder es sich um ein Produkt handelt, das sowieso schon immer kritisch ist zu kaufen, wie zum Beispiel Jeans (jeder kennt wahrscheinlich die Herausforderung des Jeanskaufs, entweder oben zu eng und unten zu weit oder andersrum), sollte man das vielleicht doch eher in einem lokalen Laden kaufen.
7. Secondhand
Und wie schon so oft erwähnt und dennoch können wir es nicht oft genug ans Herz legen: Einfach mal in einem Secondhand-Onlineshop schauen, ob es das gewünschte Produkt nicht dort, gebraucht zu erwerben gibt :).
8. Augen auf beim Paketkauf
Viele Onlineshops bieten die Wahl zwischen verschiedenen Paketdiensten an und hier sollte darauf geachtet werden, keinen Dienstleister zu wählen, der mit Sub- oder Sub-Subunternehmen zusammenarbeitet. Besser ist es, auf Paketdienste zurückzugreifen, die ihre Arbeitskräfte nach Tarifen bezahlen. Laut ver.di zählen beispielsweise UPS und DHL dazu. Inzwischen bieten auch viele Dienstleister hier einen klimafreundlichen Versand an, wie DHL “Go Green”.
9. Standardzustellung statt Express
Auch wenn es natürlich schneller geht und man nicht so lange warten muss, sollten Dienstleistungen wie Expressversand oder Prime-Zustellung vermieden werden, da die Zustellungsfahrzeuge hierbei oftmals nicht voll beladen sind. Bei Standardzustellung dagegen wird erst dann ausgestellt, wenn das Fahrzeug tatsächlich voll ist, wodurch hier die CO₂-Emission beim Transport wesentlich gesenkt werden kann.
10. Mehrere Auslieferungsversuche vermeiden
Manchmal sind die Auslieferungsdaten nicht besonders genau oder sie umfassen einen großen Zeitraum und natürlich kann man es sich nicht immer einrichten, dann auch tatsächlich zu Hause zu sein, um das Paket anzunehmen. Das führt dazu, dass das Paket wieder mitgenommen wird und am nächsten Tag wieder versucht wird zuzustellen. Um das zu vermeiden, kann beispielsweise ein konkreter Liefertermin vereinbart werden oder ein Ablageort bestimmt werden, an dem die Zusteller*innen das Paket hinterlassen können. Eine weitere Möglichkeit wäre es anzugeben, dass Nachbarn das Paket für einen annehmen dürfen. Oder man lässt es einfach in einen Paketshop zur Selbstabholung liefern. Das ist aber nur dann sinnvoll, wenn sich dieser in der Nähe befindet und man keinen weiten Weg mit dem Auto dafür zurücklegen muss.
11. Und was jetzt mit dem Verpackungsmaterial?
Das solltet ihr am besten einfach aufheben. Oftmals kann man es doch gut wiederverwenden, zum Beispiel um Geschenke zu verpacken oder um etwas zu basteln. Wer selbst online in Secondhand-Shops verkauft, kann es auch gut selbst wieder zu Verpackungsmaterial machen, ohne dass man für die zu verkaufenden Produkte neue Paketkartons kaufen muss.
Online Shops
Das wären nun einmal die wichtigsten Kriterien, um beim Online Shopping nachhaltig vorzugehen. Damit das Ganze jetzt noch einen Tick nachhaltiger wird, haben wir euch eine kleine Liste mit fairen und nachhaltigen Shops im Internet zusammengestellt, bei denen ihr mit gutem Gewissen bestellen könnt :).
Lilli Green
Der Lilli Green Shop bietet eine große Auswahl an Produkten an, von Haushalt, über Wohnen, Outdoor-Produkten bis hin zu Kindersachen und Büroequipment. Dabei wird versucht, von vorne bis hinten, von der Herstellung bis zum Versand alles so nachhaltig und fair wie möglich zu gestalten.
Kivanta
Auch das Sortiment bei Kivanta lässt sich nicht lumpen.Es deckt einen breiten Bereich von Zubehör für das Kind, Küchengeräten, Brotdosen bis hin zu kleinen Möbeln, Sport- und Campingequipment ab.
Grüne Erde
Grüne Erde bietet vor allem alles rund um das Haus an: Matratzen, Kissen, Möbel, Dekoartikel, aber auch Kosmetikprodukte und Kleidung.
Caracda
Bei Caracda könnt ihr hochwertige Produkte, sowohl für das eigene Haus, wie auch für Outdoor-Aktivitäten erhalten. Zudem bieten sie vieles rund um das Thema Kaffee an. Das Besondere ist, dass ihr hier auch Ersatzteile für die jeweiligen Produkte erwerben könnt, sodass vorschnelles Wegwerfen verhindert wird und auf eine lange Lebensdauer der Produkte gesetzt wird.
Upcycling Deluxe
Einzigartige und wunderschöne Upcycling-Produkte, wie Taschen, Rucksäcke, Schmuck, aber auch Wohnaccessoires könnt ihr bei Upcycling Deluxe erwerben.
Kauzana
Kauzana bietet ein wirklich breit gefächertes Sortiment an, das fast alles abdeckt, von Mode über Kosmetik bis hin zu Spielzeug für Kinder und Wohnaccessoires, wie Kissen und Decken.
Vireo
Nachhaltige Elektronik findet ihr bei Vireo. Außerdem könnt ihr dort auch Brillen, Uhren und Spielwaren für Kinder erwerben.
Green Your Life
Wer auf der Suche nach irgendwas ist, egal was, wird mit Sicherheit bei Green Your Life fündig. Von Rucksäcken über Saatgut, Haushaltsartikeln, nützliche Sachen für Babys und Kinder bis hin zu Dekoartikeln, Laptoptaschen und Büroartikeln ist hier fast alles zu finden.
Muso Koroni
Im Shop von Muso Koroni wird nachhaltige, faire und vegane Mode verkauft. Zudem könnt ihr dort auch Kosmetik und kleine Haushaltsgegenstände, wie Teller, Tassen, aber auch ein paar Snacks erwerben.
Green Shirts
Green Shirts ist eine super Adresse, um nachhaltige, faire und ökologische Kleidung aus Baumwolle, Leinen, Holz und recycelten Textilien zu erwerben.
Anifree Shoes
Anifree Shoes bietet nachhaltig und fair produzierte, vegane Schuhe, aber auch Taschen, Gürtel, Socken, … an.
RE-ATHLETE
RE-ATHLETE ist der Onlineshop für nachhaltige und faire Sportmode. Es ist eine regionale On-Demand-Produktion, die nur auf Anfrage produziert und somit keine unnötigen Ressourcen verschwendet. Zudem kann man sich noch aussuchen, aus welchem Material dein Produkt bestehen soll, ob aus Ozean-/Industriemüll, PET-Flaschen oder Bio-Baumwolle.
Mit diesen Tipps kann Online Shopping nun sehr nachhaltig werden und ihr könnt zudem noch Unternehmen unterstützen, die hohen sozialen und nachhaltigen Kriterien folgen :). Allerdings ist ein Bummel durch die Stadt doch etwas Schönes, deshalb sollte auch darauf geachtet werden lokale (und nachhaltige) Shops trotz allem weiter zu unterstützen :).