Wie kann ich meine CO2-Emissionen kompensieren?

Die Klimaerwärmung schreitet stetig voran und eine Verbesserung ist nur in wenigen, kleinen Schritten zu sehen. Viele Privatpersonen und Unternehmen setzen inzwischen schon viel auf nachhaltige Konzepte und versuchen möglichst klimaneutral und umweltfreundlich zu handeln. Doch an manchen Stellen stoßen wir alle mal an eine Grenze, sei es, da wir, verständlicherweise, ungern auf unsere Reise durch Indien verzichten möchten oder weil wir auf dem Land leben und nur mit dem Auto zur Arbeit kommen können. Manchmal können oder wollen wir auf solche Dinge nicht verzichten, sehen aber trotzdem nicht gerne, dass das CO₂-Emissionen verursacht. Doch inzwischen gibt es hieraus einen kleinen Ausweg, indem man einfach seine eigene CO₂-Emission kompensieren kann. Wie das genau funktioniert, erklären wir euch heute :).

Wo emittieren wir überall CO₂?

Im Grunde stoßen wir bereits jeden Tag CO₂ aus, einfach dadurch, dass wir leben, dass wir uns ernähren müssen, dass wir uns fortbewegen und konsumieren. Auf das Jahr gerechnet emittiert so in Deutschland eine Person im Durchschnitt 11 Tonnen CO₂, was knapp 8 Tonnen über einem klimaverträglichen CO₂-Ausstoß pro Kopf liegt. Um das zu reduzieren, ist es schonmal wichtig seinen eigenen Alltag zu überdenken und zu sehen, an welchen Stellen wir CO₂ einsparen könnten. Das fängt beispielsweise schon bei der Auswahl unserer Lebensmittel an. So ist ein reduzierter Fleischkonsum wesentlich klimafreundlicher als eine fleischlastige Ernährung. Auch einen Unterschied macht die Wahl der Fortbewegungsmittel, ob Fahrrad, öffentliche Verkehrsmittel, E-Auto oder doch mit Diesel. Hier kann man im Alltag mit der richtigen Wahl schon viel bewirken. Und dennoch wird es uns nicht immer möglich sein, klimafreundlich zu leben. Zu unserem erhöhten CO₂-Ausstoß kommt noch hinzu, dass unsere Waldbestände immer kleiner werden. Bäume binden normalerweise CO₂ und wandeln dieses in Sauerstoff um. Je weniger Bäume es jedoch gibt, desto weniger CO₂ kann auch gebunden werden. Und so wird es immer wichtiger, den allgemeinen CO₂-Ausstoß zu reduzieren, damit die Erde auch für unsere nachfolgenden Generationen gut bewohnbar ist. 

Wie kann ich am besten meinen CO₂-Ausstoß kompensieren?

Wenn man nun also einmal eine Flugreise vorhat, seinen Arbeitsweg mit dem Auto ausgleichen oder allgemein seinen ganzjährigen CO₂-Ausstoß kompensieren möchte, kann man dies durch eine Geldspende an nachhaltige Klimaprojekte tun. Dabei wird ausgerechnet, wie viel CO₂ du jeweils emittierst, z.B. eben bei einer Flugreise oder beim Heizen der Wohnung und erhältst durch Geld eine Emissionsgutschrift, die dafür garantiert, dass andernorts dieselbe Menge an CO₂-Emission eingespart wird. Die entsprechenden Klimaschutzprojekte verkaufen also quasi ihr eingespartes CO₂ und so wird insgesamt weniger CO₂ emittiert. Diese Emissionsgutschriften, beziehungsweise die Klima-Zertifikate, folgen meist hohen Qualitätsstandards, welche für Transparenz sorgen und garantieren, dass tatsächlich die entsprechende Menge CO₂ eingespart wird.

Dank solcher Emissionsgutschriften wurden inzwischen schon viele Projekte und Aktionen verwirklicht und finanziert, die sich für die Umwelt und das Klima einsetzen. Dabei gibt es drei Kategorien an Projekten: Zum einen Projekte, die sich darum bemühen, erneuerbare Energien und die Energieeffizienz auszubauen, indem zum Beispiel Energiegewinnung durch Solar- und Windenergie gefördert wird, aber auch durch Biomasse oder Geothermie. Andere Projekte nehmen sich dem Abfall- und Abwassermanagement an und versuchen den Austritt von klimaschädlichen Gasen zu reduzieren. Hier werden besonders gerne Recycling-Projekte unterstützt, da dies zum einen die Langlebigkeit von Produkten fördert und zum anderen Müllverbrennung verringert. Andere Projekte dagegen kümmern sich um die Land- und Forstwirtschaft und sorgen für den Erhalt und die Wiederaufforstung von Wäldern. Bei solchen Projekten spielt also nicht nur der Schutz des Klimas eine Rolle, sondern auch Naturschutz und der Erhalt der Artenvielfalt. Insgesamt sorgen solche Projekte dafür, dass insbesondere die westliche Wirtschaft auf Umweltverträglichkeit umgerüstet wird, aber auch dass der globale Süden nachhaltig unterstützt wird, in Form von Bildung, Ausbau der Infrastruktur und Umrüstung auf nachhaltige Energiegewinnung.

Für die Kompensation des individuellen CO₂-Ausstoßes gibt es verschiedene Anbieter, die unterschiedlich vorgehen. In der Regel könnt ihr direkt auf der Website des Anbieters eure eigene CO₂-Emission ausrechnen lassen. Sollte dies nicht der Fall sein, könnt ihr das auf der Seite des Umweltbundesamtes machen. Generell zahlt man für die Kompensation von einer Tonne CO₂ zwischen 5 und 23 Euro. Je nach Anbieter fließt das Geld dann direkt in Projekte, welche die jeweiligen Anbieter selbst initiiert haben oder die Anbieter kaufen selbst Zertifikate von Projekten, um diese daraufhin an Kund*innen weiterzuverkaufen. Auf manchen Websites kann man zudem noch selbst aussuchen, welches Klimaprojekt man genau mit seinem Geld unterstützen möchte. Und als kleiner Tipp noch nebenher: Das Geld für die Kompensation eurer CO₂-Emission könnt ihr als Spende von den Steuern absetzen lassen. 

Anbieter für Kompensation

Wir haben euch eine kleine Liste an verschiedenen Anbietern mit unterschiedlichem Angebot zusammengestellt, die jedoch alle die gleiche Mission haben: CO₂-Emissionen nachhaltig zu kompensieren.

Atmosfair

Atmosfair ist wohl einer der wichtigsten Anbieter, wenn es um CO₂-Kompensation geht und kann insbesondere mit vielen, verschiedenen gemeinnützigen Projekten überzeugen. Sie arbeiten mit einem der höchsten Qualitätsstandards in diesem Bereich, initiieren und fördern verschiedenste Klimaschutzprojekte und arbeiten dabei sehr transparent. Unter anderem sorgt Atmosfair für einen Ausbau an energieeffizienten Öfen unter anderem in Nepal, Ruanda und Indien. Dies soll in den entsprechenden Ländern Brennstoffe einsparen und Waldbestände schonen. Des Weiteren gibt es viele Projekte, die den Ausbau an Solaranlagen in verschiedenen Ländern, aber auch in Flüchtlingscamps fördern. Insgesamt setzt sich Atmosfair also für den Ausbau erneuerbarer Energien ein, aber auch für Umweltbildung. Auf der Website könnt ihr spenden, kompensieren, verschenken, aber auch ein Klimaschutzabo abschließen, bei dem ihr jährlich oder monatlich einen gewissen Betrag an die Projekte von Atmosfair überweist.

Primaklima 

Primaklima dagegen setzt mehr darauf, unsere natürlichen CO₂-Kompensatoren, also Wälder, wieder aufzustocken und zu schützen. Mit verschiedenen Projekten in Uganda und Bolivien setzt sich Primaklima für den Erhalt unserer Bäume ein. Wie auch Atmosfair, folgt Primaklima den höchsten Standards. Auf der Website könnt ihr spenden, Bäume pflanzen und eure Emissionen kompensieren. 

KlimaKollekte

KlimaKollekte ist ein christlicher Verein, der selbst setzt keine eigenen Projekte um, sondern hauptsächlich Klimaschutzprojekte von kirchlichen Organisationen in Entwicklungsländern unterstützt und fördert. Das Hauptaugenmerk von KlimaKollekte liegt dabei ebenfalls im Ausbau von erneuerbaren Energien und Energieeffizienz. Unter anderem unterstützen sie Projekte in Indien, Kamerun und Bangladesch. Auf der Website  von KlimaKollekte könnt ihr ebenfalls eure CO₂-Emissionen mit Geld für die jeweiligen Projekte kompensieren. 

myclimate

myclimate ist wohl einer der ältesten und etabliertesten Anbieter im Bereich CO₂-Kompensation. Dabei initiieren sie selbst zum Teil eigene Projekte, kaufen und verkaufen aber auch häufig Zertifikate von anderen Projekten. Sie decken mit ihrer Unterstützung alle drei Kategorien der Klimaschutzprojekte ab: Energie, Abfallmanagement, Forst- und Landwirtschaft. Und dies ebenfalls in den unterschiedlichsten Ländern, unter anderem Vietnam, Burundi und Rumänien. Die Klimaschutzprojekte von myclimate erfüllen ebenfalls höchste Qualitätsstandards und der Anbieter arbeitet insgesamt sehr transparent. Auf der Website könnt ihr ebenfalls verschiedenste CO₂-Emissionen kompensieren, aber auch ein Abo abschließen oder spenden.

Climate Fair

Climate Fair ist ein etwas anderer Anbieter in dieser Kategorie als die bislang schon vorgestellten, denn hier geht es nicht nur um Kompensation, sondern auch um Übernahme von Verantwortung und Prävention. Die Mission von Climate Fair ist es, eine sozial und ökologisch gerechte Gesellschaft zu schaffen. Und hierfür fordern sie nicht nur eine Spende für einen direkten CO₂-Ausgleich, sondern berechnen auch Folgeschäden mit ein, die durch die selbstverursachte Menge CO₂ entstehen können. Dementsprechend sind dort die Beträge auch etwas höher, aber dafür allumfassender. Das Geld fließt daraufhin in regionale Projekte, die daran arbeiten, dass es zu keinen Folgeschäden mehr kommen muss. Zu diesen Projekten zählen vor allem Energieprojekte. So geht Climate Fair über die bloße Kompensation hinaus. Auf der Website könnt ihr all eure Reisen mit Bus, Bahn, Auto und Flugzeug “entschädigen”.

Klimamanufaktur

Klimamanufaktur unterstützt, wie auch myclimate, mit dem Geld zum einen eigene Projekte, wie auch unabhängige Projekte. Dabei umfassen die Projekte sowohl Ausbau erneuerbarer Energien, wie auch Waldschutz. Die Projekte von Klimamanufaktur entsprechen ebenfalls den höchsten Standards. Auf der Website könnt ihr verschiedene Zertifikate erwerben, die entweder einen bestimmten Betrag an CO₂ kompensieren, ein ganzes Lebensjahr ausgleichen, eine Reise, eine Übernachtung oder eine Veranstaltung kompensieren.