Weniger Müll durch Recycling, Upcycling und Downcycling

Jana Stark

 

Unser Konsumverhalten hat sich in den letzten Jahrzehnten dahingehend verändert, dass wir immer mehr kaufen, wesentlich mehr verbrauchen und dadurch jede Menge wegwerfen. So ist sowohl der Verbrauch an Ressourcen drastisch gestiegen, wie auch die Müllproduktion. Oftmals tut es uns leid, wenn wir Dinge wegwerfen, die eigentlich noch gut erhalten sind, nur für uns keinen Sinn mehr haben. Doch wurden inzwischen verschiedene Verfahren entwickelt und etabliert, die auch solchen Gegenständen noch einen Sinn, einen Mehrwert und ein neues Leben schenken. Und genau darum soll es heute in unserem Blog gehen: Um die Verfahren, die aus altem, gebrauchtem etwas Neues machen, konkret also um das Recycling, Upcycling und Downcycling. Alle drei Methoden haben das Ziel, Ressourcen trotz Konsum zu schonen, indem bereits verwertete Ressourcen wiederverwertet werden, anstatt sie gänzlich wegzuschmeißen. Dies soll sowohl unsere Abfallproduktion vermindern, wie auch den Energieverbrauch minimieren. Nun also zur Frage: Was genau passiert bei Recycling, Upcycling und Downcycling und was ist der Unterschied zwischen den drei Wiederverwertungsmethoden?

Recycling

Bereits der Begriff “Recycling” beschreibt schon, um was es bei diesem Verfahren geht. Er setzt sich zusammen aus “cycle” für Kreislauf oder Zyklung und “re-”, zurück. Recycling beschreibt also einen industriellen Prozess, bei dem es also darum geht, etwas wieder zurück in den Kreislauf zu bringen. Um genauer zu sein, Ressourcen wieder zurück in den Kreislauf zu bringen. Hierfür werden verschiedene Produkte gesammelt, sortiert und zerlegt, um an die einzelnen Rohstoffe heranzukommen, aus welchen die Gegenstände zusammengesetzt sind. Diese werden dann für die Herstellung neuer Waren wiederverwendet, entweder um das Ursprungsprodukt wiederherzustellen, neu aufgearbeitet oder um ein ganz neues Produkt zu produzieren. In der Regel geschieht dies durch spezielle Schmelzverfahren und wird insbesondere bei Verpackungsmaterialien angewandt, wie Lebensmittelverpackungen, Plastikflaschen oder Aluminiumdosen. Aber auch Elektronik kann wiederverwertet werden, indem man die entsprechenden Geräte fachgerecht zerlegt, um an die einzelnen, wertvollen Bestandteile zu kommen. Recyclte Produkte werden mit verschiedenen Symbolen gekennzeichnet, wie dem Grünen Punkt oder die durchkreuzte Mülltonne. Aber inzwischen ist oftmals auch direkt auf Verpackungen zu lesen, ob diese recycelt wurden oder aus recyclebarem Material bestehen. Recycling stellt somit eine gute Option dar, um trotz hohen Konsums unsere Ressourcen zu schonen. Dennoch ist die Umsetzung teilweise etwas schwierig, vor allem beim Recycling von Plastikmüll. Dies liegt daran, dass zum Beispiel für Plastikverpackungen verschiedene Kunststoffarten gemischt werden oder Kunststoffen chemische Substrate wie Weichmacher hinzugefügt werden. Dies erschwert das Trennen und Sortieren erheblich und ist bisweilen einfach nicht möglich. Die Folge davon ist eine Recyclingquote von knappen 50 % in Deutschland. Das restliche Plastik wird daraufhin oftmals zur Gewinnung von Energie durch Verbrennung verwendet oder es wird Länder transportiert, in welchen das Recyclingverfahren einfacher und günstiger ist, wie Malaysia, Indien oder Bangladesch. Manchmal kommt es allerdings auch vor, dass das Recyclingverfahren in den entsprechenden Ländern dann ausbleibt und unser Plastikmüll lediglich auf Müllbergen gesammelt wird. Aus diesem Grund ist es besser, trotz zunehmender Recyclingquote in Deutschland, so gut wie möglich auf Plastik zu verzichten und zu Produkten in alternativen Verpackungsmaterialien zu greifen. Hierfür eignen sich beispielsweise Verpackungen aus Papier sehr gut (wie bei Kuno ;)).

Upcycling

Neben dem Recycling gibt es noch das Upcycling. Und wie der Name auch hier bereits wieder verrät, geht es hierbei nicht um eine Wiederverwertung, sondern um eine Aufwertung. Es ist ein Verfahren, das sich in der Nachkriegszeit entwickelt hat, in welcher ein grundlegender Mangel an Rohstoffen herrschte und man kreativ werden musste. Im Gegensatz zum Recycling geht es hier also um eine kreative Umgestaltung und nicht um eine industrielle Wiederverwertung. Ein alter Gegenstand, der ausgedient hat, wird in einen neuen Gegenstand verwandelt, der meist nicht mehr demselben Zweck dient wie der Ursprungsgegenstand. Ein weiterer Unterschied ist, dass beim Upcycling die Dinge nicht in ihre einzelnen Bestandteile zerlegt werden, sondern sie werden so wie sie sind einfach umgestaltet und neu eingesetzt. Ein Beispiel hierfür stellt die Umgestaltung einer alten Jeans zu einer Jeans-Short dar. Meist verbraucht ein Upcycling-Verfahren kaum bis gar keine Energie und ist somit das grünste Wiederverwertungsverfahren. So ist Upcycling inzwischen nicht nur eine innovative, umweltfreundliche Methode, um Ressourcen zu schonen und Müll zu vermeiden, sondern auch ein Trend. Viele Designer greifen gerne auf Upcycling-Verfahren zurück und so sind Gartenmöbel aus alten Europaletten oder Kaffeesäcke aus Hüten sowohl klimafreundlich als auch sehr angesagt. Doch nicht nur Unternehmen bedienen sich dieses Verfahrens, auch als einzelne*r Konsument*in könnt ihr alte Gebrauchsgegenstände super einfach upcyclen. Hierfür gibt es jede Menge Ideen, die eure alten Gegenstände zu individuellen Schmuckstücken verwandeln.

Downcycling

Das Downcycling ist die letzte Möglichkeit der Wiederverwertung. Hier wird der Ursprungsgegenstand nicht wieder zurück in den Lebenszyklus gebracht, sondern viel mehr in eine Abwärtsspirale, die irgendwann, an einem bestimmten Punkt endet. Ähnlich wie beim Recycling werden hier die Dinge industriell in ihre stofflichen Bestandteile zersetzt, um zu neuen Gegenständen verwertet zu werden. Dabei verlieren die wiederaufbereiteten Dinge mit jedem Mal immer mehr an Qualität und Wert, bis sie irgendwann nicht mehr wiederverwertet werden können und als Abfall enden. Ein Beispiel hierfür stellt die Wiederverwertung von Papier dar. Bei diesem Verfahren werden die einzelnen Holzfasern des Papiers beschädigt und neue Holzfasern müssen dies ausgleichen. Irgendwann, nach mehrmaliger Wiederverwertung, sind jedoch so viele Holzfasern beschädigt, dass das Papier nur noch lediglich als Toilettenpapier genutzt werden kann und dann als Müll endet. Anschaulicher ist das Beispiel alter Klamotten, die zu Putzlappen wiederverwertet werden. Hier ist ein enormer Abfall des Wertes des Ursprungsproduktes zu erkennen. Downgecyclete Gegenstände werden oftmals am Ende ihres Lebenszyklus noch zur thermischen Abfallverwertung verwendet, sprich der Müll wird verbrannt und dabei wird Energie gewonnen. Beim Downcycling wird also so gut wie möglich alles aus den Produkten und deren Ressourcen gezogen, was diese zu bieten haben, um dadurch Ressourcen zu schonen. Im Gegensatz zum Upcycling ist dieses Verfahren jedoch wesentlich energieaufwendiger, jedoch immer noch besser als die Gegenstände direkt wegzuwerfen.

So viel also nun zu den drei verschiedenen Verfahren zur Wiederverwertung in der Theorie. Nächste Woche bekommt ihr dann ein paar Tipps und Anleitungen, wie ihr selbst alte Dinge wiederverwerten könnt durch kreatives Upcycling :).

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