Wir denken, insbesondere in unserer heutigen Zeit ist uns Nachhaltigkeit allen ein Begriff. Die Rede davon wird immer größer und immer dringlicher, sei es jetzt in Hinblick auf die Klimakrise oder auch in Bezug auf politische Unabhängigkeit. Überall werden wir mit diesem Begriff konfrontiert und viele versuchen es schon in ihr Leben zu integrieren. Doch um was handelt es sich eigentlich bei dem Prinzip der Nachhaltigkeit und was bedeutet das für unser Leben? Um das genauer zu definieren, gehen wir jetzt erstmal zur Abwechslung einen kleinen Schritt zurück in die Geschichte.

Was bedeutet Nachhaltigkeit?

Obwohl vor allem heutzutage die Rede von Nachhaltigkeit besonders groß ist, ist das Prinzip dahinter nicht neu. Erstmals schriftlich wurde das Prinzip der Nachhaltigkeit von Hans Carl von Carlowitz in seinem Buch Sylvicultura oeconomica aus dem Jahr 1713 festgehalten. Damals befanden sich die Menschen in einer Krise des Holzmangels und Hans Carl von Carlowitz forderte daraufhin zu einem Umdenken in der Forstwirtschaft auf, mit dem Ziel, dass nicht mehr Holz gerodet wird als nachwachsen kann. Und diese Aufforderung und Aussage hat auch bis heute noch Bestand, auch wenn sie sich längst nicht mehr nur auf die Forstwirtschaft beschränkt, sondern inzwischen auf all unsere Ressourcen bezieht. Also ganz einfach gesagt, bedeutet Nachhaltigkeit nicht mehr zu verbrauchen als nachwachsen kann. Das fällt uns in unserem heutigen Zeitalter nicht unbedingt leicht, da wir vor allem in den westlichen Gesellschaften an einen gewissen Standard gewöhnt sind. Wir sind es gewohnt, immer die volle Auswahl an Produkten zu haben. Das merkt man teilweise schon beim Bäcker oder Metzger, wo manche Menschen genervt sind, wenn am Abend die Auswahl nur noch auf ein Minimum beschränkt ist. Diese Anforderung an die Industrie, dass Konsumierende zu jeder Zeit die volle Auswahl haben wollen, erfordert natürlich einen hohen Ressourcenverbrauch. Dazu kommt noch, dass die Weltbevölkerung zunehmend wächst und so allein schon aus diesem Grund unser Konsum erheblich gestiegen ist. So werden also derzeit einfach viel mehr Ressourcen verbraucht als uns auf natürliche Weise zur Verfügung stehen.

Weshalb ist Nachhaltigkeit so wichtig?

Das Problem an der ganzen Sache ist, dass nicht nur nachwachsende Rohstoffe, wie beispielsweise Holz, verbraucht werden. Für die gibt es meist Lösungen, wie hochindustrialisierte Land- und Forstwirtschaft (die wiederum sehr viele Ressourcen verbrauchen und somit auch weniger nachhaltig sind). Ein viel größeres Problem stellt unser Konsum und unsere Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen dar. In viel zu vielen Bereichen sind wir noch darauf angewiesen: Bei unserem Plastikkonsum, dem Transport, Straßenbau, Elektronik, … Und diese Rohstoffe wachsen eben nicht nach, deshalb ist ein schneller Umschwung auf nachhaltige Lösungen immer dringender, damit wir hier die endlichen Ressourcen nicht gänzlich aufbrauchen. 

Allerdings stellt nicht nur die Begrenztheit unserer Ressourcen ein großes Problem dar, sondern auch, dass für die Produktion und Verarbeitung der Ressourcen sehr viele Treibhausgase ausgestoßen werden und es teilweise zu großen Eingriffen und Zerstörung von Naturräumen kommt. Dadurch leidet zum einen die Artenvielfalt von Flora und Fauna und zum anderen kommt es zu erheblichen Auswirkungen auf unser Klima. Die Folgen davon: Polkappen schmelzen, der Meeresspiegel steigt, extreme Wetterschwankungen, Überflutungen, Dürren, .. Wir bringen unsere Erde also mit unserem Konsum an die maximale Belastungsgrenze. Und das ist heute bereits zu spüren und wird in Zukunft noch viel deutlicher zu spüren sein. Damit wir also in Zukunft auch weiterhin unser Dasein auf der Erde genießen können, und vor allem, damit nachfolgende Generationen, Kinder, Enkelkinder und so weiter, eine stabile Erde, ein stabiles Klima haben, muss in jeglichen Bereichen umgedacht und auf eine nachhaltige Lebensweise gesetzt werden. Dies betrifft vor allem einzelne Konsument*innen, wie auch die Industrie. Als Konsument*innen sollte man sich jederzeit fragen, ob wir gerade nachhaltig agieren oder ob es vielleicht eine nachhaltigere Alternative gibt. Und so kann auch die Industrie dazu gebracht werden, auf Nachhaltigkeit umzurüsten, denn an dem Spruch “Der Einkaufszettel gleicht einem Wahlzettel” ist tatsächlich etwas dran. Wenn die Industrie sieht, dass Nachhaltigkeit wirtschaftlich gesehen sinnvoller ist und von Konsument*innen eher angenommen wird, wird es auch da schnell Fortschritte geben, wie ja bereits sehr gut in den Einkaufsregalen zu sehen ist. 

Wie kann ich Nachhaltigkeit mit meinen Bedürfnissen vereinbaren und auf was muss ich verzichten?

Oft kommt dann bei dem Thema Nachhaltigkeit die Frage auf, auf was man selbst denn alles verzichten muss. Doch das gute ist, Nachhaltigkeit bedeutet nicht gleich Verzicht. Es bedeutet viel eher, dass man einfach keine unnachhaltige Wirtschaft oder Lebensweise mehr unterstützt. Und das wird uns immer einfacher gemacht dank vieler Innovationen, insbesondere von jungen Start-Ups, die Nachhaltigkeit zu ihrem Leitmotto machen. So gibt es fast für jedes Produkt eine nachhaltige Alternative, ob für Strom der Öko-Strom, für Mode Fair-Trade-Klamotten oder für Waschmittel Kuno :). Sprich Nachhaltigkeit bedeutet heutzutage einfach Augen auf und nach Alternativen suchen. Allerdings kann nicht jedes Produkt zu 100 % umweltfreundlich sein. Oftmals gibt es auch bei nachhaltigen Produkten kleine Haken, da es vielleicht noch nicht genügend Entwicklung und Forschung in diesem Bereich gibt oder Möglichkeiten der Umsetzung einer 100 % umweltfreundlichen Herstellung noch nicht gegeben sind. Diese kleinen Haken werden allerdings dank des großen Umschwungs und der großen Arbeit an Nachhaltigkeit immer kleiner und nachhaltige Produkte mit kleinen Haken sind immer noch wesentlich freundlicher zur Umwelt als unnachhaltige Produkte. Deshalb nicht an solchen kleinen Haken aufhängen, sondern lieber trotzdem zu nachhaltigen Produkt greifen, einfach um zu zeigen, dass die Nachfrage danach groß ist. Und so wird auch die weitere Entwicklung in diesen Bereichen unterstützt und gefördert :).