Nachhaltig im Urlaub: Wie ihr umweltbewusst reisen könnt
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Und mal wieder quält einen das Fernweh und die Sehnsucht nach der Fremde, dem Neuen, der Freiheit. Am liebsten würde man so schnell wie möglich in den nächsten Flieger springen und in irgendein anderes Land fliegen. Heutzutage ist das auch super einfach umsetzbar, da wir aktuell in dem Zeitalter des Reisens leben. Noch nie wurde so viel gereist wie heutzutage und dank der Globalisierung stehen uns nahezu uneingeschränkt die Türen zu jeglichen Ländern in der Ferne offen. Reisen ist in vielen Aspekten eine unglaubliche Bereicherung für das Leben: Man lernt fremde Kulturen kennen, andere Gepflogenheiten und Lebenseinstellungen, ist immer wieder mit unvorhergesehenen Problemen konfrontiert und lernt spontan zu reagieren. Doch bringt das Reisen auch immer eine gewisse Belastung für die Umwelt mit sich, so dass eine Reise oftmals dazu tendiert alles andere als nachhaltig zu sein und es sich nicht selten mit der eigenen Einstellung zu Natur und Umwelt beißt. Es ist auch leider (noch) ein Ding der Unmöglichkeit eine Reise gänzlich klima- und umweltfreundlich zu gestalten, schon allein aus dem Aspekt, dass das Essentielle an einer Reise das Hinterlegen einer längeren Strecke ist. Doch unter Berücksichtigung einiger weniger Punkte ist es durchaus möglich seine Reise, so gut wie es in der eigenen Macht steht, nachhaltig zu gestalten. Und welche Punkte das genau sind, könnt ihr in den folgenden Abschnitten lesen ;).
Die Vorbereitungen
Eine Reise sollte gut vorbereitet sein. Und eine nachhaltige Reise sollte noch besser vorbereitet werden. Dabei gibt es einige Fragen, die man sich selbst stellen kann, noch bevor überhaupt feststeht wohin es gehen soll.
Soll es ein Entdeckungs- oder Entspannungsurlaub werden?
Wenn es “nur” ein Entspannungsurlaub sein soll, ist es nicht unbedingt notwendig eine weite Strecke auf sich zu nehmen. Das ist auch in der näheren Umgebung, sei es in Deutschland selbst oder Frankreich, Italien, Dänemark,… sehr gut möglich.
Bei einer Entdeckungsreise dagegen ist es natürlich verständlich, dass man etwas weiter weg will. Aber hier sollte die Devise gelten: Je weiter das Ziel, desto länger die Reise. Wer also beispielsweise nach Asien reisen möchte, sollte es in Betracht ziehen statt 2 Wochen vielleicht einen ganzen Monat oder noch länger zu reisen, so dass sich der Flug wirklich lohnt und man selbst mehr aus solch einer Reise ziehen kann. Natürlich ist das nicht immer mit dem Arbeitsleben kompatibel. Aber vielleicht ist es möglich sehr weit entfernte Ziele für eine Zeit aufzuheben, in der man sich auch einen längeren Urlaub leisten kann und für die kleineren Zeitabschnitte in Europa auf Entdeckungstour geht, denn das hat auch schon einige schöne und interessante Orte zu bieten ;).
Die Anreise
Dadurch, dass selbst Länder wie Neuseeland für uns, dank der Innovation von Flugzeugen, in nur wenigen Stunden erreichbar sind, weiten wir unseren Reiseradius zunehmend aus. Die Verlockungen sind groß auch Länder auf der anderen Seite der Welt zu entdecken. Doch auch näher gelegene Städte oder Länder, die man gut mit dem Auto erreichen könnte, bekommen durch das Fliegen eine noch geringere Distanz und so wird ein Trip nach London plötzlich zu einem Katzensprung und ein Urlaub in Portugal zu einem Wochenendausflug. Alles wunderbar und bereichernd. Wäre da nicht der unglaubliche CO2-Ausstoß, der durch Flugzeuge verursacht wird. Zu dem hohen CO2-Ausstoß kommen zusätzlich noch weitere klimaschädliche Substanzen wie Aerosole, Wasserdampf und Stickoxide, die durch die Verbrennung von Kerosin entstehen und beim Fliegen in der Atmosphäre freigesetzt werden. Dabei ist nicht nur diese Tatsache bedenklich, sondern auch, dass das alles in großer Höhe geschieht, wodurch der Treibhauseffekt wesentlich verstärkt wird. Laut dem Umweltbundesamt müsste also die direkte CO2-Emission eines Fluges mit dem Faktor 3 bis 5 multipliziert werden, um auf den tatsächlichen Betrag der Gesamtemission eines Fluges zu kommen.
Doch komplett auf das Fliegen verzichten möchten die meisten verständlicherweise auch nicht ganz. Wie also kann man trotz Fliegen nachhaltiger reisen? Am besten das Fliegen nur für besonders weit entfernte Strecken nehmen, für die es auch keine guten Alternativen gibt. Für Reisen innerhalb Europas kann man gut auf Bahn, Bus oder Mitfahrgelegenheiten zurückgreifen. Und wenn man dann doch mal fliegen sollte, kann man mit Anbietern wie Atmosfair seinen CO2-Ausstoß durch eine Spende an ein Klimaschutzprojekt halbwegs kompensieren.
Wo komme ich unter?
Nun braucht man natürlich bei einer Reise auch Orte zum nächtigen. Am besten ist es all das selbst in die Hand zu nehmen, zu organisieren und vor allem die Finger weg von All Inclusive Urlauben zu lassen, denn hier kann man selbst nicht wirklich beeinflussen, wie nachhaltig oder nicht eine Reise sein wird. Das kostet natürlich mehr Anstrengung und Zeit, aber mit ein paar hilfreichen Tools kann einem das auch ein wenig vereinfacht werden. So gibt es einige Portale und Siegel, die bei der Auswahl einer nachhaltigen Unterkunft helfen können. BookDifferent beispielsweise ist solch ein Portal. Dieses arbeitet mit booking.com zusammen und zeigt seinen Kund*innen die CO2-Emission für die jeweiligen Unterkünfte an. Zudem kann man die Suchergebnis nach Nachhaltigkeits-Labels filtern. Bei einer Buchung über BookDifferent wird zusätzlich noch 50% der Kommission an ein Charity-Projekt eurer Wahl gespendet.
Über Bookitgreen kann man aus einer Auswahl an Bio-Unterkünften für sich das passende aussuchen. Die Unterkünfte werden dabei nach bestimmten Siegeln ausgewählt und müssen zusätzlich noch mindestens 4 von 15 Nachhaltigkeitskriterien, wie Lebensmittel oder Ökostrom, erfüllen. Für jede Nacht in einer Unterkunft mit Bookitgreen wird dann noch ein Baum gepflanzt.
Bei Good Travel findet man eine Auswahl an Unterkünften, die einerseits Wert auf eine nachhaltige Bauweise, auf lokale und saisonale Küche leben, aber auch im sozialen Bereich versuchen nachhaltig zu agieren, indem sie beispielsweise lokale Landwirte in ihr Unternehmen mit einbinden und so unterstützen.
Zu den Siegeln, die für besondere Beachtung verschiedenster Nachhaltigkeitskriterien verliehen werden, wie Müllentsorgung, Wasser und Energie zählen unter anderem TourCert, GreenSign, Viabono und Travelife Gold.
Das Gepäck
Je weniger im Koffer und je leichter das Gepäck im Allgemeinen ist, desto geringer ist der eigene CO2-Ausstoß, sowohl mit Bahn als auch mit Bus, Flugzeug oder Auto. Deshalb minimalistisch reisen ;).
Vor Ort
Mit der Vorbereitung allein ist noch nicht garantiert, dass der eigene Urlaub auch tatsächlich so nachhaltig wie möglich wird. Am Ziel angekommen sollte also auch noch der ein oder andere Punkt berücksichtigt werden.
Die Fortbewegung
Fangen wir mal bei der Fortbewegung an. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass man auf einer Reise hauptsächlich an einem Ort bleibt und diesen kaum verlässt. Man will ja schließlich was sehen. Dabei ist die Auswahl des Transportmittels sehr wichtig. Anstatt eines Mietautos wäre der Öffentliche Nahverkehr eine umweltfreundlichere Alternative. Und wenn die Strecken nicht zu lang sind, bietet es sich auch hervorragend an mit dem Fahrrad die Umgebung zu erkunden.
Lokal und regional
Das gilt sowohl für die Auswahl der Unterkunft wie auch für Restaurants oder Lebensmittelgeschäfte. Schaut immer, ob es eine Alternative gibt, bei der man lokale Anbieter unterstützen kann. Das heißt am besten raus aus dem Hotel und rein in das Land und die Umgebung wirklich erkunden. Auch bei Tourenveranstalter gibt es hierbei Unterschiede. Hier ist es nicht nur allein wegen der sozialen Unterstützung ratsam einen lokalen Guide zu suchen, sondern auch weil sich diese meist am besten mit der Umgebung auskennen und man somit nochmal mehr erfahren kann.
Respekt
Ja, Respekt ist auch ein wichtiger Aspekt der Nachhaltigkeit :). Sowohl gegenüber den Locals wie auch gegenüber der Natur und den Tieren. Ein respektvoller Umgang mit den Menschen vor Ort ist wesentlich für eine nachhaltige Veränderung und fördert einen guten interkulturellen Austausch. Auch in der Natur sollte man auf Reisen immer respektvoll handeln, sprich keine Pflanzen zerstören, nicht einfach querfeldein laufen, keinen Müll in die Umwelt werfen oder Tiere quälen. Der letztgenannte Punkt ist besonders wichtig bei Reisen in ferne Länder. Eines der Highlights schlechthin ist dort die Vielfalt der Tierwelt zu entdecken, in den Dschungel zu reisen, eine Safari zu machen oder die Pampa zu durchqueren. Viele Tourismusanbieter wollen den Kund*innen dann mit allen Mitteln deren Erwartungen erfüllen. Und oftmals kommt es dabei zu einem nicht artgerechten Umgang mit den Tieren. Solltet ihr so etwas erleben, traut euch ruhig, der Tiere zu liebe, den Mund aufzumachen und darauf hin zu weisen. Am besten ist es natürlich von vornherein solche Anbieter zu meiden, aber nicht immer weiß man im Vorfeld wie das ausgewählte Unternehmen dann tatsächlich handelt.
Ressourcenschonend urlauben
Was für die eigenen vier Wände gilt, sollte im Urlaub natürlich nicht verfallen. Das heißt so wenig Müll wie möglich produzieren, auf Plastik weitestgehend verzichten, Wasser sparend leben und nicht zu viel Strom verbrauchen, also lieber luftig anziehen als ständig die Klimaanlage anschmeißen. Um unnötiges Papiermaterial zu verbrauchen, in Form von Landkarten oder Broschüren, sollte man auf die Vorteile der Digitalisierung zurückgreifen und über Mobilgeräte an die benötigten Informationen oder Wegbeschreibungen kommen.
Wir hoffen die Tipps können euch ein bisschen dabei helfen die nächste Reise ein wenig nachhaltiger zu gestalten und vor allem, dass ihr bald wieder reisen könnt. Und als kleinen Buchtipp hier am Rande, wer es noch nicht gelesen hat: Mit 50 Euro um die Welt von Christopher Schacht. Auf seiner Weltreise hat er gänzlich auf das Transportmittel Flugzeug verzichtet und sich Alternativen gesucht. Vielleicht stößt das ja ein wenig das Ideenreichtum und den eigenen Mut an auch mal Wege abseits des üblichen Reisens zu erkunden ;).