Nachhaltig Campen - Unsere 9 besten Tipps
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Langsam aber sicher beginnt wieder die Campingsaison. Das Wetter wird wärmer und viele warten nur auf die ersten freien Tage, damit sie ihr Campingzeug packen, sich ins Auto setzen und einfach losfahren können. Und jedes Jahr nimmt die Anzahl an begeisterten Campern zu. Diese einfache und minimalistische Art des Reisens hat in den vergangenen Jahren einen regelrechten Boom erlebt. Dabei überzeugt vor allem die unmittelbare Nähe zur Natur, die man während des Campen genießen darf. Aus diesem Grund sollte man meinen, dass beim Camping ein großer Wert auf einen respektvollen Umgang mit der Natur und Umwelt gelegt wird. Doch leider ist dies oftmals nicht der Fall und es kommt zu Verschmutzung und Vermüllung der Umwelt, manchmal bewusst, aber oft auch unbewusst. So ist es gänzlich vom einzelnen Camper abhängig, ob der Urlaub nachhaltig wird oder nicht. Dazu gibt es ein paar Dinge zu beachten, die jeder ganz einfach umsetzen kann, um im Einklang mit der Natur campen zu können :).
Unsere Camping-Tipps
Die Fahrt
Beim Campen greift man meist auf das eigene Auto oder den eigenen Camper zurück, da Campen natürlich beinhaltet, dass man eine Miniaturfassung eines Hauses mitschleppen muss, sprich Zelt, Isomatte, Schlafsack und irgendwas zum Kochen. Das macht die Reise mit dem Bus oder der Bahn natürlich sehr mühselig und anstrengend. Wer jedoch noch jung ist, die Kraft und Energie hat, kann sich dennoch überlegen einfach mal mit Fernbussen, Bahn oder in Fahrgemeinschaften zum Campen zu fahren. Eine weitere Idee, die mit am umweltfreundlichsten ist, wäre es, einfach mal auf dem Fahrrad einen Campingtrip zu machen. Mit den richtigen Packtaschen geht das doch recht gut und wird zu einem sportlichen Abenteuer. Wer sich dennoch für das eigene Auto entscheidet, was vor allem mit Familie Sinn ergibt, sollte dabei ein paar wenige Punkte beachten. So sollte das Auto nur mit dem Nötigsten beladen werden, denn unnötiges Gepäck bedeutet gleich mehr Gewicht und mehr Gewicht wiederum bedeutet einen höheren Spritverbrauch. Bei der Fahrt selbst sollte niedrigtourig gefahren werden und mit dem richtigen Reifendruck, um hier ebenfalls unnötigen CO₂-Ausstoß zu verhindern. Die Klimaanlage sollte, wenn möglich, ausbleiben und der Motor im Stau abgestellt werden. Wenn ihr nun am Reiseziel angekommen seid, dann lasst für die Tage das Auto am besten einfach stehen und legt weitere Strecken mit den dortigen öffentlichen Verkehrsmitteln zurück und kürzere Strecken zu Fuß oder mit dem Fahrrad eines Fahrradverleihs.
Die richtige Wahl des Campingplatzes
Essenziell beim Campen ist natürlich der Campingplatz und bei der Wahl, auf welchen Campingplatz man gehen will, kann man mit am meisten dafür machen, dass ein Campingurlaub nachhaltig ist. Auf den meisten Campingplätzen wird kein besonders großer Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz gelegt, der Müll wird oftmals nicht getrennt und auch die Abwasserentsorgung ist nicht immer umweltfreundlich. Doch inzwischen gibt es immer mehr Campingplätze, die sich darum bemühen, Camping und Umweltschutz zu verbinden. Anhand verschiedener Labels könnt ihr herausfinden, welche Plätze dabei mitmachen. Sie verfolgen dabei verschiedene Kriterien und sind bemüht, ihre Campingplätze so nachhaltig wie möglich zu gestalten.
Ecocamping e.V.
Ecocamping ist eine europaweite Initiative, die sich für Umweltschutz und Nachhaltigkeit beim Campen einsetzt. Im Netzwerk von Ecocamping findet ihr ausgezeichnete Campingplätze, die nach verschiedenen Kriterien analysiert und beraten werden. Das Ziel ist es, Campingplätze nach und nach klimaneutral zu gestalten. Um in das Netzwerk aufgenommen zu werden, müssen die Campingplätze Kriterien erfüllen, wie Mülltrennung, die Nutzung umweltfreundlicher Reinigungsmittel, Strom aus erneuerbarer Energiegewinnung, etc.
EU Ecolabel
Bei eurer Wahl des Campingplatzes könnt ihr auch darauf achten, ob der Platz vielleicht sogar mit dem EU Ecolabel ausgezeichnet ist. Das ist bislang die höchste, europäische Umweltauszeichnung. Bislang können sich zwar nur wenige Camps mit dieser Auszeichnung schmücken, doch der Trend ist zunehmend. Und wenn ihr solch einen Campingplatz findet, wisst ihr, dass ihr mit eurem Campingausflug definitiv etwas Gutes für die Umwelt tut :).
Bookitgreen
Auch bei bookitgreen.com könnt ihr nachhaltige Campingplätze finden. Diese erfüllen verschiedene Nachhaltigkeitskriterien, wie die Verwendung ökologischer Reinigungsmittel, Strombezug aus erneuerbaren Energien oder bewusste Müllvermeidung. Auf der Website selbst könnt ihr bei den einzelnen Campingplätzen auch nachlesen, welche Kriterien genau die einzelnen Plätze erfüllen.
Wildcamping
Nicht für jeden ist das Camping auf Campingplätzen das richtige. Viele sehnen sich nach noch mehr Natur und Ungestörtheit. Und das findet man vor allem beim Wildcamping. Besonders Van-Camper und Backpacker zieht es so weit wie möglich in die unberührte Natur hinaus. Jedoch bietet das auch eine große Gefahr, die Natur damit zu belasten. Deshalb sollte hier besonders bewusst vorgegangen werden. Zuerst sollte man sich natürlich darüber informieren, wie die jeweiligen Gesetze im entsprechenden Land oder Gebiet sind. So verbieten viele Länder prinzipiell Wildcamping oder haben eine unübersichtliche und verwirrende Gesetzeslage dazu. Deshalb dies lieber in Ländern tun, in welchen es eindeutig erlaubt ist und dazu gehören zum einen die baltischen Staaten und zum anderen natürlich Skandinavien :). Doch auch dort sollte man nicht überall sein Zelt aufstellen oder seinen Camper abstellen. So sollten Naturschutzgebiete gänzlich gemieden werden, um das natürliche Gleichgewicht der Umgebung nicht zu stören. Generell sollte man sich nur kurz an ein und demselben Ort aufhalten, damit man dort nichts durcheinander bringt. Und wenn man dann einmal einen passenden Ort zum Campieren gefunden hat, heißt es bei Abreise spurlos zu verschwinden. Sprich keinen Müll hinterlassen und auch kein verschmutztes Wasser in die Natur kippen. Insgesamt solle beim Wildcamping darauf geachtet werden , die Natur nicht zu beschädigen. Das heißt auf den Wegen bleiben, sowohl zu Fuß als auch mit dem Auto, und weder Bäume noch Pflanzen zerstören.
Stromverbrauch
Wie überall sonst auch haben wir natürlich auch beim Campen viele elektronische Geräte dabei, sei es das Smartphone, ein Föhn, ein Wasserkocher, die Stirnlampe oder ein Campingkocher. Doch wie im eigenen Haus auch sollte ebenfalls auf dem Campingplatz auf den eigenen Stromverbrauch geachtet werden. Und das heißt allen voran am besten die Unterhaltungselektronik einfach zu Hause lassen, die lenken eh nur ab und ohne können wir den Urlaub doch viel besser genießen. Das Smartphone sollten wir natürlich trotzdem dabei haben, für Landkarten, Navis oder sinnvolle Apps für den Campingurlaub. Den Föhn dagegen können wir getrost zu Hause lassen, denn auch an der frischen Luft können unsere Haare gut trocknen :). Für Lampen rät es sich auf LED zu setzen und Batterien insgesamt, für jegliches Campingequipment zu vermeiden. Um besonders umweltbewusst beim Campen zu sein, kann man sich auch gut ein eigenes Solarpanel zulegen, sodass man sich komplett autonom mit Strom versorgen kann. Inzwischen gibt es sogar kleine, faltbare Solar-Powerbanks, mit denen man sein Smartphone aufladen kann. Und spezielle Solarkocher können einem helfen, auch beim Kochen auf Strom und Gas zu verzichten.
Körperpflege
Natürlich sollte auch beim Campen auf die eigene Körperhygiene geachtet werden. Dadurch, dass man der Natur beim Zelten sehr nahe ist, ist es hier umso wichtiger auf umweltverträgliche und biologisch abbaubare Körperpflegeprodukte zurückzugreifen, wie Naturseifen und Naturshampoos. Diese kann man dann auch mit einem besseren Gewissen beim Solarduschen verwenden, wo das Abwasser direkt in die Erde sickert.
Nachhaltig Wäsche waschen
Vor allem bei längeren Reisen kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem man seine Wäsche wohl oder übel mal waschen muss. Üblich ist es hier in einem Waschbecken die Klamotten mit Reisewaschmittel aus einer kleinen Tube zu waschen. Das bedeutet allerdings zum einen Plastikverbrauch durch die Tube und zum anderen, dass durch das meist nicht biologisch abbaubaren Waschmittel das Abwasser mit den chemischen Inhaltsstoffen belastet wird. Eine Alternative dazu, wäre es einfach auch beim Campen Kuno mitzunehmen, denn unsere Waschstreifen eignen sich durchaus auch für Handwäsche und niedrige Temperaturen. Zudem verhindert ihr so, dass ungewollt Mikroplastik in die Umwelt gelangt.
Essen
Beim Essen in der Fremde gilt im Grunde dasselbe wie zu Hause auch: Regional und saisonal. Anstatt zur weitgereisten Banane zu greifen, könnt ihr einfach mal schauen, was die jeweilige Region denn zu dieser Zeit so an Gemüse und Obst bieten kann. Am besten kann man das herausfinden auf einem Markt, insbesondere da man dort die Lebensmittel auch unverpackt bekommt. So habt ihr dann nicht nur das ultimative, regionale, kulinarische Erlebnis, sondern handelt auch noch nachhaltig und unterstützt nebenbei noch die lokale Wirtschaft :). Produkte, bei denen ihr im Voraus wisst, dass es schwierig sein wird, diese unverpackt zu erhalten, wie Nudeln, Reis oder Müsli, könnt ihr auch auf Vorrat von zu Hause aus mitnehmen. So vermeidet ihr direkt die Situation, dass ihr keine Unverpackt Läden oder ähnliches findet. Und natürlich gehört das Grillen zu jedem Campingurlaub dazu. Es ist einfach nahezu schon ein Muss. Doch wenn ihr Grillen wollt, solltet ihr euch davor gut überlegen, wo und wie ihr das machen wollt, um nicht auf Einweggrills zurückgreifen zu müssen, da sie wieder nur unnötigen Müll produzieren. Um das Feuer entzünden zu können, sollten auch chemische Grillanzünder gemieden werden und lieber zu Holzwolle oder Eierkartons gegriffen werden.
Nachhaltiges Campingequipment
Wie schon gesagt, nimmt man beim Camping eigentlich einen Haushalt in komprimierter Form mit. Das heißt natürlich auch Geschirr, Besteck und Töpfe. Wer erst Camping-Einsteiger ist, sollte, bevor er*sie sich eigenes Campinggeschirr zulegt, vielleicht erstmal im Bekannten- und Verwandtenkreis nachfragen, ob man sich von jemanden denn etwas leihen kann. Alternativ gäbe es die Möglichkeit Campinggeschirr gebraucht zu kaufen, sodass man sich so wenig Neues wie möglich zulegen muss. Dabei gilt es natürlich auch immer auf das Material zu achten, sowohl bei Neuanschaffung als auch bei gebrauchtem Equipment. Statt zu Plastik sollte beispielsweise Metall, Holz oder Emaille bevorzugt werden. Und um den unnötigen Verbrauch von Plastikflaschen zu vermeiden (vor allem da es in vielen Ländern noch kein ausgereiftes Recyclingsystem gibt) sollte auch eine wiederverwendbare Trinkflasche nicht fehlen. Dabei am besten zu einer Thermotrinkflasche greifen, denn die hält sowohl warme Getränke lange warm, wie auch kalte Getränke lange kalt :).
Müllentsorgung
Wie man den Müll am besten entsorgt, sollte man sich schon bei den Vorbereitungen für den Campingtrip fragen. Oft sieht man auf Campingplätzen Plastikbeutel von den Zelten hängen, die als Mülleimer dienen. Stattdessen könnte man sich überlegen, einfach einen eigenen, verschließbaren und wiederverwendbaren Mülleimer mitzunehmen. Natürlich braucht dieser im Gepäck mehr Platz, aber es verhindert auch einen hohen Plastikverbrauch im Urlaub. Und auch wenn in manchen Ländern die Mülltrennung noch nicht sonderlich etabliert ist, sollte darauf geachtet werden, dass man vielleicht eine Möglichkeit findet, wo man seinen Müll trotzdem getrennt entsorgen kann.
Jetzt fehlt nur noch gutes Wetter, freie Zeit und dann kann der nächste (nachhaltige) Campingurlaub schon losgehen. Hier findet ihr noch eine kleine Checkliste von uns, damit auch ja nichts schiefgehen kann :).