Grüner surfen - Unsere 6 Tipps, um nachhaltig im Internet unterwegs zu sein

Jana Stark

Vieles in unserem Leben spielt sich inzwischen online ab. Für die Arbeit gehen wir online, um Kontakte zu pflegen nutzen wir Social Media, Film, Fernsehen und Musik streamen wir, Nachrichten erhalten wir im Netz. Und so verbringen wir viele Stunden in der Woche im Internet. Im Jahr 2018 bereits war eine Person im Durschnitt 196 Minuten am Tag online. Während der Corona-Pandemie, als Home-Office und Home-Schooling sich etablierten, stieg die Zahl enorm. Allein 16-18 Jährige verbrachten 2021 70,4 Stunden in der Woche im Internet. Das Internet macht uns vieles einfacher, bringt viele Vorteile mit sich und kann auch zum Umweltschutz beitragen. Beispielsweise, da durch Home-Office weniger Strecke mit Verkehrsmitteln zurückgelegt werden muss. Doch wie auch in jeglichen anderen Bereichen unseres Lebens ist es hier immer eine Frage, wie man mit dem Internet umgeht, denn Internetnutzung kann auch zu sehr viel CO2-Ausstoß und Energieverbrauch führen. Wir haben euch heute mal zusammengestellt, welche Aspekte an der Internetnutzung nicht nachhaltig sind und wie ihr trotz dessen nachhaltig online gehen könnt :).

Was am Internet ist nicht nachhaltig?

Die Nutzung des Internets ist ein wahnsinnig komplexes System, von welchem wir nur einen Bruchteil mitbekommen. Egal was wir machen, ob auf Suchmaschinen Suchanfragen zu tätigen, Dateien versenden oder hochladen, alles wird über verschiedene Server geleitet oder auf diesen gespeichert. Dadurch wird viel Energie verbraucht und es entsteht Wärme in den Serverräumen. Damit diese jedoch arbeiten können, müssen die Serverräume eine gewisse Temperatur haben, weshalb sie künstlich klimatisiert werden, was wiederum Energie verbraucht. Das heißt Internetnutzung bedeutet einen hohen Energieverbrauch und somit auch eine hohe Emission an Treibhausgasen. Und so ist die Digitaltechnik für knapp 4% unserer Treibhausgas-Emissionen weltweit verantwortlich und schlägt damit sogar die Emissionen, welche beim Luftverkehr entstehen. So stoßen IT-Geräte und deren Anwendungen insgesamt knapp 800 Millionen Tonnen CO2 jährlich aus. Das entspricht in etwa der gesamten Emission Deutschlands im Jahr. Allein die Dienste von Google verbrauchen im Jahr etwa 5,7 Terawattstunden Energie. Das ist so viel, dass man ganz San Francisco damit ein Jahr lang versorgen könnte. Wie es aussähe, wenn das ganze Komplex aus Servern lediglich solarbetrieben wäre, beweist die Website solar.lowtechmagazine.com. Diese funktioniert lediglich, wenn genügend Sonne scheint, um die gänzlich Website mit Solarenergie versorgen zu können.

Wie kann ich nachhaltig im Internet unterwegs sein?

Doch das Internet kann eben bei richtiger Benutzung sehr zu einem nachhaltigen Lebensstil beitragen. Worauf also kann man achten, um umweltschonend im Internet zu surfen?

Nachhaltiger streamen

Streamingdienste werden von uns allen zu Haufe genutzt. Ganze drei viertel unseres durchschnittlich genutzten Datenvolumens sind auf die Nutzung von Streamingdienste zurückzuführen, womit sie richtige Energiefresser darstellen. Doch wie kann man den Energieverbrauch beim Streamen geringer halten? Inzwischen ist es in unserer Gesellschaft fast schon zu einer weit verbreiteten Gewohnheit geworden, Streamingdienste einfach nebenher laufen zu lassen, ohne dass man tatsächlich aktiv zuhört oder zuschaut. Das ist vermeidbar und schon mal der erste wichtige Schritt, um beim Streamen etwas nachhaltiger vorzugehen. Ein weiterer Rat wäre, die gewünschten Medien, wie Musik, Podcasts oder Filme zu downloaden und im Offline-Modus anzuschauen. Viele Streaming-Dienste bieten diese Funktion an und so müsst ihr nicht während des ganzen Filmes oder beim Anhören eures Lieblings-Albums online sein. 

Grüner suchen

Jede einzelne Google Suchanfrage kostet etwa 0,003 Kilowatt Strom. Auf die Summe der Anfragen weltweit gerechnet, kommt es somit zu einem riesigen Stromverbrauch. Etwas nachhaltiger kann man bei der Internetsuche vorgehen, wenn man einfach zu grünen Suchmaschinen wechselt. Viele dieser grünen Suchmaschinen beziehen ihren Strom aus erneuerbaren Energien, versuchen CO2-neutral zu sein und setzen sich nebenher noch für nachhaltige Projekte ein. Zu solchen Suchmaschinen zählt beispielsweise Ecosia. Für eine bestimmte Anzahl an getätigten Suchanzeigen, pflanzt der Dienst Bäume. Zudem investiert er in Solarenergie, um sogar CO2-negativ zu sein und 80% des Einnahmeüberschusses spendet Ecosia an das nachhaltige Projekt “Greening the Desert”, bei dem Bäume in Burkina Faso gepflanzt werden. Eine Alternative stellt ekoru da. Dieser Dienst spendet 60% der Einnahmen aus den Suchanfragen an Meeresschutzprojekte. Wenn ihr allerdings schon genau wisst, welche Website ihr besuchen möchtet, wäre es das beste die entsprechende Website direkt aufzurufen, anstatt diese in eine Suchmaschine einzugeben, da jede Suchanfrage zusätzliche Energie benötigt. Dasselbe gilt auch für Sprachsuchen. Also am besten diese Funktion nur betätigen, wenn es nicht anders geht :).

Ein nachhaltiger Umgang mit Dateien

Wir laden Dateien hoch, runter, verschicken sie, speichern sie. Und das läuft meistens im Netz ab und verbraucht demnach Energie. Je größer die Dateien sind, desto mehr Energie wird dabei benötigt. Deshalb ist es schonmal ein guter Schritt, die Dateigrößen beim Hochladen oder beim Versenden in Mails zu minimieren. Noch besser ist es, wenn ihr Dateien, statt im Anhang von Mails zu versenden, die entsprechenden Dateien in einer Cloud speichert und nur den Link versendet. Denn hier habt ihr auch eine große Auswahl an verschiedenen Cloud-Anbietern, die für ihre Dienste erneuerbare Energien nutzen, wie zum Beispiel Biohost oder Avalon Networks. Teilweise produzieren grüne Cloud-Anbieter sogar selbst ihren Ökostrom und engagieren sich nebenher noch für Klimaprojekte. Wenn ihr Dateien allerdings nur für euch speichern wollt, wäre es das nachhaltigste diese einfach offline zu speichern, beispielsweise auf einer externen Festplatte, da diese nur Strom ziehen, wenn sie tatsächlich genutzt werden und so nicht rund um die Uhr mit Energie versorgt werden müssen.

Umweltfreundlicher Mailen

Natürlich verbrauchen unsere E-Mail-Accounts und das mailen im Allgemeinen viel Strom. Und da wir das eigentlich fast tagtäglich nutzen, kann man hier mit einem richtigen Umgang auch schon ein bisschen Energie schonen, denn wie auch bei den Cloud-Anbietern, gibt es inzwischen viele nachhaltige Mail-Anbieter, die Ökostrom nutzen. Doch wer seine E-Mail-Adresse nicht wechseln möchte oder kann, tut auch schon viel, wenn er*sie einfach weniger Mails verschickt. Um unnötige E-Mails und unnötigen Energieverbrauch zu vermeiden, lohnt sich auch mal der Zeitaufwand, um sich einfach von allen Newslettern und Abonnements abzumelden. Das trägt einerseits zu einem nachhaltigen Verhalten im Internet bei und zum anderen macht das das E-Mail-Postfach doch auch schon gleich viel übersichtlicher. Ähnlich kann man auch bei WhatsApp oder anderen Social Media-Kanälen vorgehen. Dabei wäre der erste Schritt, alle Accounts, die nicht mehr aktiv betrieben werden zu löschen und aus allen unnötigen Gruppen auszutreten. So macht man auch den Umgang mit Social Media gleich etwas nachhaltiger.

Der eigene Internetanschluss

Zuhause grüner surfen ist eigentlich ganz leicht gemacht, wenn man einfach Ökostrom nutzt. So weiß man schon mal sicher, dass die eigene Internetverbindung zumindest etwas nachhaltiger ist. Wenn man das Internet mal nicht nutzt für längere Zeit, zum Beispiel wenn man in den Urlaub fährt oder auch nachts, kann man viel Energie schonen und CO2-Ausstoß verhindern, wenn man das Internetmodem einfach ausschaltet, denn viele Internetmodems verbrauchen fast so viel Strom wie ein kleiner Kühlschrank. Und allgemein gilt, lieber auf eine LAN- oder WLAN-Verbindung zurückgreifen als mit der Mobilfunkverbindung ins Netz gehen, da diese meist mehr Energie zieht.

Und unser letzter Tipp ist: Einfach mal offline gehen :).

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