Die Vor- und Nachteile des Weichspülers

Jana Stark

Es ist ein wundervolles Gefühl, wenn die Wäsche frisch gewaschen, gut duftend und weich ist. So fühlt sich alles gleich viel sauberer und frischer an. Doch manchmal haben wir nach dem Waschen nur neutral riechende, steife und knittrige Klamotten, was das Tragegefühl nur halb so angenehm macht. Um das zu verhindern, greifen viele Leute zum Weichspüler, das wohl umstrittenste Produkt, wenn es um das Thema Waschen geht. Manche können nicht ohne ihn und andere vermeiden Weichspüler so gut es geht. Doch weshalb ist das der Fall? Ist Weichspüler wirklich so schädlich, wie überall behauptet wird oder hat er auch positive Seiten an sich?

Wie funktioniert Weichspüler?

Um die Wirkung des Weichspülers zu verstehen, müssen wir erstmal einen kurzen Exkurs in die Chemie machen :).

Beim Waschen reiben die unterschiedlichen Textilien aneinander, wodurch sie ihre elektrische Neutralität verlieren und sich elektrostatisch aufladen. Dies führt dazu, dass sich die Textilfasern gegenseitig abstoßen. Um das sich genauer vor Augen zu führen, könnt ihr mal an Haare denken. Jeder kennt den Trick mit dem Ballon. Wenn man diesen an seine Haare reibt, fangen sie an, in alle Richtungen abzustehen. So in etwa sieht das bei unseren Textilfasern, nur in einem ganz kleinen Format, aus. Weichspüler enthalten nun kationische Tenside, die positiv geladen sind. Diese positive Ladung verbindet sich mit der negativen Ladung der Fasern und neutralisiert sie. Dadurch wird verhindert, dass die Wäsche beim Trocknen steif wird, weich und geschmeidig bleibt. Womit wir jetzt auch direkt weiter zu den Vorteilen des Weichspülers gehen und unsere kleine Chemie-Session hinter uns lassen.

Vorteile von Weichspüler

Weichspüler garantiert uns also weiche Wäsche, so wie es sein Name eigentlich auch schon verrät:). Durch die Geschmeidigkeit des Stoffes reiben die Textilien nicht mehr unangenehm auf der Haut, was insbesondere für Menschen mit empfindlicher Haut oder Neurodermitis sehr angenehm ist. Der Weichspüler verhindert ebenfalls, dass eure Wäsche nach dem Waschen knittrig ist, was beispielsweise das Bügeln auch sehr erleichtert. Das geht dann wesentlich schneller und eure Klamotten werden noch glatter als üblich. Zudem riecht die Wäsche mit Weichspüler einfach sehr angenehm. Ihr habt im Regal der Weichspüler eine riesige Auswahl an unterschiedlichsten Düften und jeder kann dort den passenden Duft für sich finden. Und sobald die Wäsche angenehm duftet, fühlt sich gleich alles nochmal viel sauberer an. Neben all diesen Vorteilen, die vor allem das persönliche Tragegefühl verbessern, sorgt Weichspüler noch dafür, dass beim Waschen nicht zu viel Schaum produziert wird, welcher eventuell den Abfluss blockieren könnte.

Nachteile von Weichspüler

Allerdings kann Weichspüler auch dafür sorgen, dass die Waschmaschine das Miefen anfängt. Das liegt daran, dass sich nicht selten Rückstände vom Weichspüler in der Waschtrommel ansammeln, was die beste Basis für Bakterien und Pilze darstellt. Wer also Weichspüler verwendet, sollte seine Waschmaschine regelmäßig und gründlich reinigen, um unangenehme Gerüche zu verhindern. Und auch der Vorteil, dass die Klamotten dank Weichspüler nicht mehr auf der Haut reiben, hat seine Schattenseite, denn Weichspüler enthalten oft chemische Parfüm-, Farb- und Konservierungsstoffe, welche insbesondere bei Menschen mit sensibler Haut und Kleinkindern Kontaktallergien auslösen können. Aus diesem Grund sollten Kinder- und Babyklamotten nicht mit Weichspüler in Kontakt kommen. 

Doch nicht nur auf die Haut und die Waschmaschine wirkt sich Weichspüler negativ aus, sondern auch auf unsere Klamotten. Durch seine Wirkung greift Weichspüler immer auch die Fasern unserer Textilien an. Das führt beispielsweise dazu, dass bei Funktionsklamotten die Membran, welche die Atmungsaktivität der Klamotten garantiert, verstopft wird. Zudem verlieren die Klamotten ihre Saugfähigkeit, wodurch alle Vorteile der Funktionsklamotten zunichtegemacht sind. Textilien aus Frottee und Baumwolle, wie zum Beispiel Handtücher, können nach Verwendung eines Weichspülers nicht mehr so viel Flüssigkeit wie üblich aufnehmen. Insbesondere synthetische Fasern (vor allem Elastan) reagieren sehr empfindlich auf Weichspüler. So verlieren Stretch-Klamotten schnell ihre Form und Beulen aus. Auch Spitzenunterwäsche sollte nicht mit Weichspüler gewaschen werden. Bei Textilien aus Wolle, Fleece oder Seide werden die Fasern durch Weichspüler verklebt, wodurch ihre Haltbarkeit ebenfalls reduziert wird. Zusammenfassend gesagt, sollten viele Stoffe nicht mit Weichspüler gewaschen werden, nämlich: Jeans, Funktionsklamotten, Daunen, Fleece, Frottee, Mikrofaser, Seide, Baumwolle und Wolle. Nun wissen wir, wie sich Weichspüler auf unsere Waschmaschinen und unsere Textilien auswirkt, doch wie sieht es mit der Umwelt aus? Überall heißt es, Weichspüler sei schlecht für die Umwelt. Aber weshalb? Es beginnt allein damit, dass Weichspüler prinzipiell in Plastikflaschen verkauft wird. Dadurch, dass in Deutschland pro Jahr etwa 251.000 Tonnen Weichspüler verkauft werden, sammelt sich hier eine große Menge Plastikmüll an, welcher in der Entsorgung unsere Umwelt belasten kann und nicht selten in unseren Gewässern landet. Daneben gelangen auch chemische Inhaltsstoffe aus dem Weichspüler durch den Waschvorgang in unserem Grundwasser. Zwar müssen die enthaltenen Tenside seit 2005 biologisch sein, aber dennoch sind meist Farb-, Duft- und Konservierungsstoffe weiterhin chemischer Natur. Diese können nicht wirklich aus dem Wasser gefiltert werden und belasten so unsere Umwelt. Zudem sind viele Weichspüler nicht vegan, denn oft enthalten sie Rindertalg, welches aus Abfallprodukten beim Schlachten gewonnen wird. Dies könnt ihr erkennen, wenn “Dihydrogenated Tallowoylethyl Hydroxyethylmonium Methosulfate” bei den Inhaltsstoffen aufgezählt wird.

Ökologische Alternativen zum Weichspüler 

Wie ihr also sehen könnt, überwiegen die Nachteile des Weichspülers. Dabei ist es nicht einmal notwendig, auf Weichspüler für eine weiche Wäsche zurückzugreifen. Es gibt ein paar ökologische Alternativen, um den gleichen Effekt zu erzielen und dabei eure Klamotten und die Umwelt zu schonen. Um die Wäsche weich zu bekommen, könnt ihr einfach statt Weichspüler 30 ml Essig oder Essigessenz in das Weichspülerfach füllen. Der Essig macht eure Wäsche schön weich und schützt die Waschmaschine gleichzeitig vor Kalkablagerungen. Ihr müsst auch keine Angst davor haben, dass der Essiggeruch später in euren Klamotten haften bleibt, denn dieser verfliegt bereits im Waschgang. Für weiße Wäsche eignet sich als Weichspüleralternative besonders gut Zitronensäure. Diese macht eure Wäsche nicht nur geschmeidig, sondern hat ebenfalls einen bleichenden Effekt, sodass eure Wäsche schön weiß strahlt. Hierfür müsst ihr einfach einen halben Esslöffel Zitronensäure in 100 ml Wasser auflösen und in das Weichspülerfach geben. Um den angenehmen Duft von Weichspüler auf ökologische Weise in eure Wäsche zu bekommen, könnt ihr einfach ein paar Tropfen ätherische Öle mit in das Fach geben oder im Schrank selbst gemachte Duftsäckchen aufhängen. So habt ihr auf umweltbewusste Art und Weise weiche, angenehm duftende, frische Wäsche :)

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