Die 7 besten Apps und Websites, um Lebensmittelverschwendung zu bekämpfen

Die Supermärkte werden immer voller, die Auswahl an Lebensmitteln immer größer. Metzger und Bäcker haben oftmals bis kurz vor Ladenschluss immer noch ihr gesamtes Sortiment in der Theke ausgelegt. An Nahrungsknappheit mangelt es uns in Deutschland nicht wirklich. Eher das Gegenteil ist der Fall. Wir leben nahezu in einem Lebensmittelüberfluss. Dies führt dazu, dass wir immer verschwenderischer werden. Viele Lebensmittel landen gar nicht erst in unseren Mägen, sondern finden zuvor ihren Weg in die Mülltonne. Die Faktoren dafür sind unterschiedlich. So kann es bereits beim Anbau zu einer verdorbenen Ernte durch Schädlingsbefall oder Unwetter kommen. Falsche Lagerung führt ebenfalls dazu, dass Lebensmittel ungenießbar werden, noch bevor man sie verzehren will. Und der verbreitete Standard der Optik von Lebensmitteln ist Grund, weshalb beispielsweise krummes Gemüse gar nicht erst in die Supermärkte kommt. So landen in Deutschland jährlich knapp 12 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. 6,7 Tonnen davon machen noch genießbare Lebensmittel aus. In Privathaushalten werden pro Kopf circa 75 kg Lebensmittel im Jahr weggeworfen. Obst und Gemüse machen hier mit 34 % den größten Sektor aus. Dabei wird oftmals vergessen, wie viel Energieaufwand hinter den einzelnen Lebensmitteln steckt und wie viel Treibhausgase bei der Produktion, dem Anbau und Transport ausgestoßen werden. Viel können wir zwar nicht dagegen tun, aber wir können immerhin darauf achten, dass für unseren Privateinkauf der Energieaufwand nicht umsonst war, indem wir Lebensmittelverschwendung in unseren eigenen vier Wänden einfach keinen Platz mehr lassen. Das ist natürlich nicht immer so einfach. Als Einzelperson ist es beispielsweise schwer abwechslungsreich zu kochen, ohne dass dabei etwas im Müll landet, da die zu kaufenden Mengen oftmals zu groß für eine einzige Person sind. Für große Familien ist es schwer zu kalkulieren, wie viel nun in einer Woche gegessen wird. Doch mit ein paar Tipps und ein paar guten Apps kann die eigene Lebensmittelverschwendung zumindest eingedämmt werden.

Bevor wir nun aber zu den Apps kommen, die euch dabei helfen können, haben wir noch ein, zwei Tipps, die euch den Umgang mit Lebensmitteln erleichtern können. So ist es zum Beispiel schon mal ein guter Schritt, sich mit der richtigen Lagerung der einzelnen Produkte auseinanderzusetzen. Oftmals räumen wir die Sachen willkürlich ein oder übernehmen das Einräumprinzip von anderen Personen. Das führt dazu, dass manche Lebensmittel einfach falsch gelagert werden und so schneller verderben. Um den Einkauf besser zu strukturieren und nicht unnötig viele Sachen zu kaufen, rät es sich ebenfalls anzufangen einen Wochenspeiseplan zu erstellen. So könnt ihr Portionen im Voraus besser kalkulieren und es bleibt am Ende der Woche nicht zu viel übrig. Und wenn dann doch mal etwas länger im Kühlschrank steht, man einen Blick auf das Mindesthaltbarkeitsdatum wirft und dieses schon seit ein paar Tagen überschritten ist, heißt das nicht, dass die Lebensmittel nicht mehr unbedingt genießbar sind. Das Datum ist nämlich kein Verfallsdatum, sondern zeigt lediglich an, bis zu welchem Tag garantiert ist, dass das entsprechende Lebensmittel die typische Farbe, den Geschmack und die angegebenen Nährwerte aufweist. Natürlich sollte trotzdem vor Verzehr darauf geachtet werden, ob sich nicht doch Schimmel gebildet hat oder ob das Lebensmittel noch gut schmeckt und riecht. Aber ein abgelaufenes Mindesthaltbarkeitsdatum ist nicht direkt ein Beweis dafür, dass das Lebensmittel nicht mehr verzehrbar ist. Anders sieht das jedoch mit dem Verbrauchsdatum aus, das zum Beispiel auf Fleischprodukten oder allgemein leicht verderblichen Produkten oft zu finden ist, denn dieses warnt vor gesundheitlichen Risiken, wenn das Datum überschritten ist. Hier sollte also die eigene Gesundheit nicht gefährdet werden und das Produkt nach Ablaufen des Datums doch lieber entsorgt werden. Mit diesen Tipps könnt ihr also schon mal einiges dafür tun, damit ihr weniger Lebensmittel wegschmeißen müsst. Um nun auch weiter Lebensmittel vor der Tonne zu retten, gibt es einige Apps, die euch dabei gut unterstützen können und welche wir euch nun vorstellen werden.

Die besten Apps gegen Lebensmittelverschwendung

ResQ Club

Die App ResQ Club soll die Lebensmittelverschwendung im Bereich der Gastronomie bekämpfen. Über diese App geben Gastronomien am Abend übriggebliebene Speisen für einen reduzierten Preis an Privatpersonen weiter. So könnt ihr mit der App bis zu 50 % für Mahlzeiten sparen und verhindern, dass Restaurants gute Lebensmittel wegschmeißen müssen. In der App könnt ihr sehen, welche Speisen in eurer Nähe zu verkaufen sind, diese könnt ihr reservieren, in der App noch bezahlen und dann zum vereinbarten Zeitpunkt im jeweiligen Restaurant abholen. Noch ist die App im Ausbau und abgesehen von ein paar Städten in Finnland, Estland und Schweden nur in Berlin aktiv. Doch wenn ihr aus Berlin seid oder einen Trip dorthin plant, ist das eine gute Möglichkeit, um günstig an leckere Restaurant-Mahlzeiten zu kommen und Lebensmittelverschwendung zu bekämpfen. Und je höher die Nachfrage auf der App, desto schneller baut sie ihr Netzwerk bestimmt auch in Deutschland aus :).

Too Good To Go

Too Good To Go funktioniert so ziemlich nach dem gleichen Prinzip wie ResQ Club, nur dass hier auch Bäckereien und Supermärkte übrig gebliebene Lebensmittel zu einem geringen Preis verkaufen und dass diese App ein größeres Netzwerk in Deutschland hat. Hier könnt ihr ein Überraschungspaket bereits früh reservieren und am Abend zu einem verbindlichen Zeitfenster bei der entsprechenden Bäckerei, dem Supermarkt oder dem Restaurant abholen. Zwar seht ihr nicht, was ihr dann am Ende bekommt, da natürlich nur die Sachen verkauft werden, die am Ende des Tages übrig bleiben, aber das bringt eine gewisse Abwechslung und einen Überraschungseffekt mit :).

Zu gut für die Tonne

Zu gut für die Tonne ist eine Kampagne des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, womit sie so aktiv gegen das Wegwerfen von Lebensmitteln vorgehen wollen. In dieser App gibt es verschiedene Tipps, wie ihr selbst weniger wegwerfen müsst. Als Unterstützung hierfür stellt Zu gut für die Tonne eine Planer- und Einkaufsliste bereit. Zudem könnt ihr hier genauer nachlesen, wie die verschiedenen Lebensmittel am besten aufbewahrt werden sollten, damit sie so lang wie möglich genießbar bleiben. Des Weiteren findet ihr hier mehr als 600 verschiedene Rezepte von Sterneköchen, Promi- und Hobbyköchen, die euch dabei helfen sollen, Reste zu verwerten. Dort könnt ihr verschiedene Zutaten kombinieren und euch werden dementsprechend passende Rezepte vorgeschlagen. 

SirPlus

SirPlus ist quasi ein Online Food-Outlet, in dem ihr noch genießbare Lebensmittel kaufen könnt, die aufgrund verschiedener Kriterien nicht mehr im normalen Supermarkt verkauft werden. Manche von diesen haben beispielsweise schon ein abgelaufenes Mindesthaltbarkeitsdatum, andere entsprechen nicht den optischen Standards ihrer Lebensmittelkategorie. Bevor diese also weggeschmissen werden, könnt ihr hier die Produkte für bis zu 70% weniger zum ursprünglichen Preis kaufen. Die Lebensmittel werden in ganz Deutschland verschickt. Noch befindet sich dieser Shop in der Aufbauphase und noch gibt es keine App dazu, aber schaut doch einfach mal auf der Website von SirPlus vorbei :).

Etepetete

Etepetete ist wie SirPlus keine App, sondern eine Website. Diese bekämpfen die EU-weiten Normen für Obst und Gemüse, denn ein großer Teil der Ernten wird gar nicht erst verkauft, da die Optik der Lebensmittel nicht den Standards entsprechen. Doch das ändert ja im Grunde nichts an der Qualität oder dem Geschmack der jeweiligen Produkte. Bei Etepetete könnt ihr eben solches, nicht normgerechtes Obst und Gemüse, aber auch verschiedene Snacks von ausgewählten Bio-Bauern und Bio-Marken kaufen und so verhindern, dass gute Lebensmittel mit kleinen optischen Makeln in der Tonne landen. 

Eat Smarter

EatSmarter ist eine App, die euch dabei unterstützt, Reste sinnvoll zu verwerten. In einem Filter könnt ihr die Zutaten eingeben, die ihr noch zu Hause habt und bei denen ihr nicht wisst, wie ihr sie noch zusammen verarbeiten könnt. Zudem könnt ihr bestimmte Zutaten ausschließen und so verhindern, dass ihr extra neue Lebensmittel für eure Mahlzeiten kaufen müsst. Die Rezepte sind des Weiteren unterteilt in Zubereitungszeit, Ernährungsform, Saison und Kosten. Demnach fördert EatSmarter auch noch saisonales Kochen und unterstützt euch dabei, weniger Ressourcen für die tägliche Nahrung zu verschwenden.

UXA Foodsharing 

Wenn ihr dann doch noch Lebensmittel übrig habt, von denen ihr wisst, dass ihr sie nicht mehr verarbeiten werdet, könnt ihr diese mit der UXA Foodsharing-App an andere Personen weiterverschenken. Ihr müsst nur ein Bild von dem entsprechenden Lebensmittel aufnehmen, in die App stellen, das Lebensmittel mit Haltbarkeit beschreiben und darauf hoffen, dass jemand in der Nähe es gerade sucht oder braucht. Hier könnt ihr auch selbst mal nach Lebensmitteln schauen, die ihr gerade benötigt. So müsst ihr nicht extra neue im Supermarkt kaufen und rettet ein Lebensmittel, das sonst vermutlich früher oder später im Müll landen würde :).

Mit all diesen Apps könnt ihr effektiv dazu beitragen, dass ihr selbst weniger wegwerfen müsst und dass auch Lebensmittel in anderen Haushalten, Gastronomien, Bäckereien, Supermärkten oder Lebensmittel von Bauern im Müll landen. Das trägt direkt zu einem bewussten Umgang mit Nahrung bei und vermeidet Verschwendung, sowohl von Lebensmitteln selbst, aber auch Verschwendung von Energie und Ressourcen, welche für den Anbau und die Produktion von Nahrung verbraucht werden.